StartseiteAktuellesNachrichtenAkademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe in Frankreich

Akademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe in Frankreich

Berichterstattung weltweit

Ausbildungsangebote für Berufe wie Krankenpfleger oder Physiotherapeut werden in Frankreich ab dem kommenden Wintersemester ins nationale Hochschulsystem integriert. Die Regierung will damit perspektivisch das Gesundheitssystem verbessern aber auch eine Gleichstellung der verschiedenen Studierendengruppen erreichen.

Der Gesundheitsexperte Stéphane Le Bouler hat der Ministerin für Hochschulwesen, Forschung und Innovation Frédérique Vidal sowie der Gesundheitsministern Agnès Buzyn am 14. März 2018 Empfehlungen überreicht, wie die Gesundheits- und Pflegeberufe in das Hochschulsystem integriert werden können. Die beiden Ministerinnen stellten zu diesem Anlass den Ausschuss unter Leitung Le Boulers vor, der die Umsetzung der Maßnahmen begleitet. Dies ist bereits zum Wintersemester 2018/19 vorgesehen. Die Reform des Ausbildungssystems im Gesundheitsweisen war eines der Wahlversprechen von Staatspräsident Emmanuel Macron.

Die vorläufigen Schwerpunkte der umfangreichen Reform liegen für die Regierung bei:

  • Verwaltungsvereinfachung der Zugangsbedingungen
  • Berufung von wissenschaftlichem Personal (enseignants-chercheurs) für die Bereiche Geburtshilfe, Krankenpflege und Rehabilitation
  • Schaffung eines nationalen Rahmens, der die Beziehung zwischen Universitäten, Berufsschulen/Ausbildungs-Instituten und Regionen vereinfacht
  • Zum Wintersemester 2018/19 Studiengänge für Pflegeexperten (Advanced Practice Nurse)
  • Konsultation über Leitlinien für gemeinsame Unterrichtseinheiten unterschiedlicher Berufsgruppen.

Durch die Integration von Berufsausbildungen wie Krankenpfleger, Physiotherapeut oder auch Podologe in das staatliche Hochschulsystem erhofft sich die Regierung Fortschritte in der Forschung aber auch eine engere Zusammenarbeit der Berufsgruppen untereinander sowie insbesondere gleiche Rechte für alle Studierenden und Auszubildenden aus diesem Bereich. Wie Le Bouler in seinem Bericht schreibt, ist die Akademisierung von Gesundheits- und Pflegeberufen eine europaweite Entwicklung, mit der Länder wie Belgien oder Großbritannien gute Erfahrungen gemacht haben. Bisher sind die Ausbildungen in Frankreich regional sehr unterschiedlich so dass die Auszubildenden je nachdem an eine Hochschule angeschlossen sind und vollen Studierendenstatus haben oder nicht. Damit hängt der Zugang zu Leistungen wie Wohnheimplätzen, Bibliotheken oder Mensen aber auch die frühe Zusammenarbeit zwischen angehenden Medizinern und den anderen Gesundheits- und Pflegeberufen zusammen. Und dies wiederum ist für eine ganzheitliche Patientenbetreuung zentral. Ebenso werden je nach Ausbildungsstätte unterschiedliche Abschlüsse vergeben, die nur teilweise als Bachelor- und Mastergrad anerkannt sind. Zudem sollen die Aufnahme eines weiterführenden Studiums oder auch Forschung erleichtert werden.

Die Ausbildungen werden in die Plattform für Hochschulzugang Parcoursup aufgenommen. Existierende Berufsschulen und Institute sollen hierbei nicht zwingend in eine der klinisch-universitären Strukturen (CHU), an denen Mediziner ausgebildet werden, angegliedert werden. In Frankreich arbeiten 1,7 Millionen Menschen in Gesundheits- und Pflegeberufen, das heißt sieben Prozent aller Berufstätigen.

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Quelle: MESRI Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen

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