StartseiteLänderEuropaSchwedenZusammenfassungÜberblick zur Kooperation mit Deutschland

Überblick zur Kooperation mit Deutschland: Schweden

Für Schweden hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert. Als Zielland für schwedische Studierende liegt Deutschland unter den Top 10. Als Herkunftsland für internationale Studierende in Schweden und als Ko-Publikationsland für wissenschaftliche Veröffentlichungen platziert sich Deutschland sogar unter den Top 5 (siehe vorheriger Abschnitt).

Für deutsch-schwedische Forschungskooperationen gibt es sowohl für in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung und Innovation eine Vielzahl von institutionellen Anknüpfungspunkten und Fördermöglichkeiten, auch im europäischen Bereich.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat bisher kein allgemeines Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit mit Schweden abgeschlossen. Allerdings hat das BMBF gemeinsam mit der schwedischen Regierung am 15. Juni 2009 ein Memorandum of Understanding (MoU) speziell zur bilateralen Kooperation in den Feldern Materialforschung und Strukturbiologie mit Neutronen und Synchrotronstrahlung unterzeichnet. Im Rahmen des 2009 gegründeten Röntgen-Ångström-Clusters (RAC) arbeiten deutsche und schwedische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam an der besseren Nutzung von Großgeräten für Photonen- und Neutronenforschung. Dazu gehören die Europäische Spallationsquelle (ESS) im schwedischen Lund, das im Aufbau begriffene MAX IV Laboratory in Lund, der Röntgen-Laser European XFEL sowie die Erweiterungen von Petra III (Speicherring-Röntgenstrahlungsquelle), die jeweils in Hamburg gebaut wurden. Um die deutsch-schwedische Kooperation bei der Nutzung der Großgeräte zu fördern, führt das BMBF mit dem schwedischen Forschungsrat VR bilaterale Ausschreibungen durch, zuletzt 2023.

Schweden und Deutschland beteiligen sich zusammen mit Finnland, Norwegen und Kanada an der zweiten Auflage der Förderrichtlinie (FRL) „Bioeconomy in the North 2018“ (BiN). Die am 25.01.2022 veröffentlichte BMBF - Bekanntmachung läuft unter dem Dach der „Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie 2030“ (NFSB 2030). Die erste Auflage der BiN wurde am 19.09.2018 veröffentlicht und beschränkte sich noch auf die Länder Finnland, Norwegen und Deutschland.

Deutschland und Schweden haben am 31. Januar 2017 eine gemeinsame Innovationspartnerschaft unterzeichnet. Diese geht auf eine Initiative der Bundeswirtschafts- und Bundesmuweltmnisterien zurück. Zentrale Themen sind Mobilität; Prüfstände und Testumgebungen; Digitalisierung in KMUs; eHealth und Künstliche Intelligenz (KI). Im Themenbereich KI ist auch das BMBF eingebunden.

Der Schwerpunkt der deutsch-schwedischen Kooperation liegt allerdings eher im multilateralen als im bilateralen Bereich. So gab es unter dem Rahmenprogramm Horizont 2020 (2014-20) knapp 2.000 europäische Projekte mit deutscher und schwedischer Beteiligung(siehe vorheriger Abschnitt). Auch im neuen Rahmenprogramm Horizont Europa (2021-2027) sind in mehr als der Hälfte der rund 500 Projekte mit schwedischer Beteiligung auch deutsche Partner involviert.

Die Mehrzahl der vom BMBF geförderten Projekte mit schwedischer Beteiligung wird derzeit im Rahmen von Public Public Partnerships (PPPs) wie ERA.NET COFUNDs, Initiativen für gemeinsame Programmplanung (JPI), Artikel 185 Maßnahmen und EUROSTARS finanziert (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMBF). Die PPPs vernetzen multilateral eine Vielzahl von Forschenden aus diversen Ländern (siehe vorheriger Abschnitt). Während das BMBF den deutschen Projektpartner fördert, ist eine schwedische Förderorganisation (z.B. Forschungsrat VR, VINNOVA) für die Finanzierung der schwedischen Partnerorganisation zuständig. Thematische Schwerpunkte innerhalb der laufenden Projekte liegen in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie, Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft sowie Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit.

Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 673 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Schweden aus. 186 deutsche Hochschulen kooperieren mit 36 schwedische Hochschulen und einer sonstigen Einrichtung (Stand: 08/2022).

Internationale Mobilität von und nach Schweden wird unter dem EU-Programm ERASMUS+, durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) gefördert.

Das ERASMUS Plus-Programm fördert Mobilität in beide Richtungen: Zwischen 2019-21 erhielten 2.520 Studierende, Praktikantinnen und Praktikanten sowie 72 Hochschullehrkräfte und Mitglieder des Hochschulpersonals aus Deutschland Finanzierung für einen Aufenthalt in Schweden. Im Gegenzug kam die ERASMUS-Finanzierung für Aufenthalte in Deutschland 433 bzw. 35 Geförderten aus Schweden zugute.

2021 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Schweden an 203 (227) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 12 (18) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 39 (36) und 13 (25) Geförderte aus Schweden eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt –  darunter auch Deutschlandaufenthalte – zu finanzieren.

Eine wichtige Förderquelle für Grundlagenforschung ist die DFG, die zusammen mit dem schwedischen Forschungsrat VR bilaterale deutsch-schwedische Kooperationsprojekte fördert. 2015 erhielten 74 Projekte und sieben Anbahnungsmaßnahmen eine Förderung. Bei den DFG-Forschungsstipendien für deutsche Post Docs belegte Schweden als Zielland 2021 mit 11 Walter-Benjamin-Stipendien im Ländervergleich Rang 6. Seit 2023 fördert die DFG ein Internationales Graduiertenkolleg (IGK) zum Thema „Psychische Gesundheit von Frauen in der reproduktiven Lebensphase“, das von der Eberhard-Karls-Universtität Tübingen sowie der Uppsala University durchgeführt wird.

2021 beherbergte die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) 39 schwedische Nachwuchs- und Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und sie führte 137 Projekte mit Partnern in Schweden durch. Die Zahl der Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler an den Max-Planck-Instituten (MPIs) schwankte im Zeitraum von 2010 bis 2018 zwischen 57 und 28. Hier gilt es zu beachten, dass ab dem Berichtsjahr 2014 auch die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mit TvÖD-Verträgen mitgezählt wurden, was davor nicht der Fall war. Derzeit sind vier Direktoren mit schwedischer Nationalität an MPIs tätig. Von den 137 Projekten mit schwedischen Partnern entfielen auf die Chemisch-Physikalisch-Technische Sektion (CPT) 67 Projekte, auf die Biologisch-Medizinische Sektion (BM) 36 und auf die Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaftliche Sektion (GSHS) 34 Projekte.

Deutschland und Schweden haben am 31. Januar 2017 eine Vereinbarung über eine Innovationspartnerschaft unterzeichnet. Diese geht auf eine Initiative des damaligen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) zurück. Zentrale Themen sind Mobilität; Prüfstände und Testumgebungen; Digitalisierung in KMUs; eHealth.

Es folgt eine Auswahl von Einrichtungen vor Ort, die die deutsch-schwedische Kooperation tragen und unterstützen:

  • Die Stiftelsen Fraunhofer Chalmers Centrum för Industrimatematik wurde im August 2001 in Form einer gemeinnützigen Stiftung schwedischem Rechts von der Fraunhofer-Gesellschaft und der Chalmers Universität mit Sitz in Göteborg gegründet. Sie betreibt das Fraunhofer-Chalmers Centre for Industrial Matemathics (FCC), das eng mit dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern kooperiert. Arbeitsschwerpunkte des FCC sind Materialermüdung und Qualitätstechnik.
  • Das Powertrain Manufacturing for Heavy Vehicles Application Lab (PMH) an der Königlich-Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm wurde im September 2016 eröffnet. Es ist ein Beispiel für die neue Initiative zum Austausch über die Umsetzung von Industrie-4.0-Technologien, die in dem "Swedish-German Testbed for Smart Production" und in der deutsch-schwedischen Innovationspartnerschaft (s.o.) seinen Rahmen findet. Schweden ist weltweit eines der führenden Länder bei der Fertigung von Antriebssträngen für Lastkraftwagen (LKWs) und Nutzfahrzeuge.
  • Im Januar 2020 wurde in Lund/Alnarp ein neues Max-Planck-Center eingeweiht. Das Hauptziel des Max Planck Lund SLU Center in Next Generation Insect Chemical Ecology (nGICE) besteht darin, die Folgen des globalen Wandels für die Ökosystemleistungen von Insekten, den Ausbruch invasiver Insektenarten und die Ausbreitung von Krankheitsvektoren in Europa durch die Linse chemischer Kommunikationssysteme von Insekten zu verstehen.

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