Internationale Programmatik: Vereinigtes Königreich (Großbritannien)

  1. Strategien und Programme
  2. Internationale Präsenz
  3. Ergebnisse von Evaluierungen

Strategien und Programme

Für die internationale Bildungszusammenarbeit sind verschiedene Ministerien zuständig. Die britischen Hochschulen werden bei ihrem erfolgreichen Werben um internationale Studierende  (Study UK Portal) durch den weltweit operierenden British Council und durch Universities UK International (UUKi), einen Zweig des Hochschulverbandes Universities UK, unterstützt und beworben. Ein weiteres wichtiges Gremium, das sowohl Hochschulen als auch internationale Studierende selbst unterstützt, ist der UK Council for International Student Affairs (UKCISA). Das Außenministerium hat für Studierende und Forschende aus Entwicklungsländern eine eigene Förderlinie (Chevening). Außerdem vergeben je nach Herkunftsland das Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit (Department for International Development, DFID) und das Bildungsministerium über die Commonwealth Scholarship Commission (CSC) Stipendien an Studierende und Forschende aus den Mitgliedsländern des Commonwealth. Unter einer neuen internationalen Bildungsstrategie hatte sich die britische Regierung das Ziel gesetzt, die Anzahl der internationalen Studierenden mit Hilfe eines Maßnahmenkatalogs bis 2030 auf 600.000 zu steigern. Dieses Ziel wurde trotz eines Rückgangs der Studierendenzahlen aus der EU bereits 2021 erreicht (siehe Bildung auf einen Blick, S. 273).

Der Austritt Großbritanniens aus dem ERASMUS+-Programm und der Wegfall des „Home Fee“-Status ab 2021 (siehe unter Bildungspolitische Ziele und Programme) hat dafür gesorgt, dass die Anzahl von Studierenden aus EU-Ländern in Großbritannien gesunken ist. Das nationale „Turing scheme“ soll die Auslandsmobilität britischer Studierender gewährleisten. Das mit ca. 100 Millionen GBP ausgestattete Austauschprogramm soll jährlich bis zu 35.000 britische Studierende fördern und richtet sich besonders an benachteiligte Studierende. Die Förderung nichtbritischer Studierender sieht das Programm dagegen nicht vor.

Zuständig für internationale Forschungskooperation ist seit Februar 2023 das Wissenschafts-, Innovations- und Technologieministerium („Department for Science, Innovation and Technology“). Das Ministerium präsentierte wegweisende Strategiedokumente, darunter das „Science and Technology Framework“ und die Internationale Technologiestrategie („The UK's International Technology Strategy“). Außerdem gab er den Startschuss für das neue Förderinstrument International Science Partnership Fund (ISPF).

Grundsätzlich gibt die britische Regierung das Ziel aus, die Position des Landes als eine der weltweit führenden Nationen in Wissenschaft, Technologie und Innovation bis 2030 auszubauen und die globale Sichtbarkeit zu verbessern. Mit der internationalen Technologiestrategie möchte die Regierung zu einem den britischen Technologiesektor stärken, um das Königreich als weltweit attraktiven Standort für Fachkräfte und Investitionen sowie als Kooperationspartner zu positionieren. Außerdem setzt die Regierung auf den Ausbau internationaler Partnerschaften mit Schlüsselpartnern und die Stärkung der Zusammenarbeit mit etablierten und aufkommenden Wissenschafts- und Technologienationen. Vor dem Hintergrund wachsender Bedrohungen durch autokratische Systeme gelten die Leitprinzipien: Offenheit, Verantwortung, Sicherheit und Widerstandskraft. Das Königreich wird sich international dafür einsetzen, Technologien im Einklang mit den Gesetzen und Menschenrechten für nachhaltiges Wachstum, den Schutz persönlicher Freiheit zu nutzen. Gleichzeitig müssen sensitive Technologien geschützt werden.

International wird ein weltweites Netzwerk von Technologie-Gesandten (Tech Envoy) aufgebaut werden, um die Technologiediplomatie des Landes weiterzuentwickeln. Der neue International Science Partnership Fund (ISPF) hat ein Startkapital von 119 GBP. ISPF löst unter anderem die mehrjährigen Programme Newton Fund sowie den Global Challenges Research Fund (GCRF) ab, unter denen seit 2014/15 Mittel für die Forschungskooperation mit Entwicklungs- und Schwellenländern bereit gestellt wurden.

Unterhalb der Regierungsebene sind die Forschungsräte aktiv (Überblick zu den international orientierten Förderangeboten). Traditionell spielt die Zusammenarbeit mit den USA unter Abkommen, die die einzelnen Forschungsräte mit der National Science Foundation (NSF) geschlossen haben, eine wichtige Rolle. 2022 publizierte UKRI ein eigenes Strategiedokument für internationale Kooperationen („UKRI International Strategic Framework“). UKRI möchte verschiedene Kooperationsansätze unterstützen, beispielsweise die grenzüberschreitende Kooperation von Förderorganisationen sowie die internationale forschungs- und unternehmensgetriebene Zusammenarbeit. Leitprinzipien sind Diversität und Inklusion

Aktuelle internationale Förderbekanntmachungen mit britischer Beteiligung können auf einer Webseite von Universities UK International (UUKi) aufgerufen werden („UUKi 'Global research and innovation funding gateway“).

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Internationale Präsenz

Großbritannien nutzt für den Aufbau und die Pflege von Kontakten vor Ort das Science and Innovation Network (SIN), das über 100 Vertreterinnen und Vertreter in etwa 40 Ländern umfasst, die überwiegend an den britischen Botschaften postiert sind. Das britische Außenministerium und das Wirtschaftsministerium (BEIS) finanzieren SIN gemeinsam. Dazu kommt nun das Netzwerk von Technologie-Gesandten (Tech Envoy), um die Technologiediplomatie des Landes weiterzuentwickeln (s. oben).

Das indische Department für Biotechnologie (DBT) hat gemeinsam mit der privaten gemeinnützigen Organisation Wellcome Trust 2015 eine eigene Fördereinrichtung für biomedizinische Forschung in Indien („The Wellcome Trust/DBT India Alliance“) gegründet.

Die Dachorganisation der Forschungsräte UKRI verfügt über Auslandspräsenzen in Washington DC (UKRI USA), Peking (UKRI China) und Neu-Delhi (UKRI India), die bereits ihre Vorgängerin Research Councils UK (RCUK) eingerichtet hatte. Auch in Brüssel ist UKRI durch das UKRO Research Office vertreten.

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Ergebnisse von Evaluierungen

In dem 2023 veröffentlichten Nurse Review bezieht der Autor auch Stellung zu internationalen Forschungskooperationen. Zu diesem Zeitpunkt verhandelte die britische Regierung noch mit der EU-Kommission über die Assoziierung mit den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation. Erst im September 2023 wurde die Einigung bekannt gegeben.  Der Nobelpreisträger Nurse stufte die Assoziierung als unverzichtbar ein, da vereinzelte Kooperationen mit weit entfernten Ländern nach seiner Ansicht keinen adäquaten Ersatz bieten könnten. Außerdem plädiert Nurse dafür, Großbritannien als Gastland für multinationale Forschungseinrichtungen zu positionieren.

 

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