StartseiteLänderOzeanienNeuseelandZusammenfassungÜberblick zur Kooperation mit Deutschland

Überblick zur Kooperation mit Deutschland: Neuseeland

Neuseeland bietet aufgrund seiner geographischen Lage und naturräumlichen Besonderheiten deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern interessante Forschungsmöglichkeiten vor allem in der Geo-, Meeres-, Antarktis, Umwelt-, Klima- und Agrarforschung.

Für Neuseeland hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert. Deutschland ist gemessen an der Zahl der Ko-Publikationen Neuseelands fünftwichtigster Partner nach Australien, den USA, Großbritannien und China.  Die neuseeländische Regierung unterstützt die Zusammenarbeit durch die Bereitstellung einer Koordinatorin für die deutsch-neuseeländische Kooperation, um die Entwicklung der Forschungszusammenarbeit zu fördern.

Die Zusammenarbeit im Wissenschaftsbereich reicht über Jahre zurück. Seit der Unterzeichnung des Regierungsabkommens zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit (WTZ) im Jahr 1977 haben sich die Beziehungen zwischen deutschen und neuseeländischen Forschungseinrichtungen und Hochschulen sowie der Austausch von Studierenden positiv entwickelt. In vielen Forschungseinrichtungen in Neuseeland sind deutsche Forschende dauerhaft oder auf Zeit beschäftigt. Viele von ihnen halten den Kontakt nach Deutschland über bilaterale Kooperationsprojekte. Neuseeländische Universitäten bieten frühzeitig „tenure“-Positionen, die für jüngere deutsche Forschende attraktiv sind.

Im Jahr 2017 fand eine Reihe von Veranstaltungen zur Würdigung von 40 Jahren WTZ-Abkommen statt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Kooperation mit Neuseeland in mehrfacher Hinsicht (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMBF). So stellt das BMBF über seine internationale Abteilung Mittel für Sondierungs- und Vernetzungsaktivitäten bereit.

Im März 2021 war Neuseeland das erste Partnerland mit einem bilateralen Förderaufruf in der Rahmenbekanntmachung „Internationale Forschungsförderung zu Grünem Wasserstoff“. Seit August 2022 werden drei gemeinsame Vorhaben gefördert, mit dem Ziel, den internationalen Austausch und die Kooperation zu grünen Wasserstofftechnologien mit Neuseeland zu stärken und dadurch die Basis für eine dauerhafte Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationspartnerschaft zu legen. Die Themen betreffen die Wasserstofferzeugung, die Wasserstoffspeicherung und eine Systemstudie zur Wasserstoffverteilung (BMBF fördert deutsch-neuseeländische Projekte zu Grünem Wasserstoff).

Flankiert wird die Wasserstoffkooperation durch den Aufbau einer Forschungspräsenz. Die jüngste APRA-Förderbekanntmachung von 2020 adressierte den Aufbau von gemeinsamen Forschungsinfrastrukturen im Bereich grüner Wasserstofftechnologien (siehe APRA-Bericht Wasserstofftechnologien, S. 46). Das Helmholtz-Zentrum in Hereon und die University of Otago in Dunedin koordinieren den Aufbau der Forschungspräsenz „Germany New Zealand Green Hydrogen Research Centre“ zur Erforschung und Weiterentwicklung von Grünem Wasserstoff in Neuseeland. Die Präsenz wird vom BMBF im Rahmen des Förderprogramms zur Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen mit Partnern im Asiatisch-Pazifischen Forschungsraum (APRA) finanziert; das MBIE stellt Personal und Ausstattung zur Verfügung.

In den Fachabteilungen werden Kooperationsprojekte mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten gefördert. So fördert das BMBF zum Beispiel seit 2002 die Kooperation zwischen deutschen und neuseeländischen Forschungseinrichtungen im Bereich Meeresforschung. Die Forschungsprojekte erfolgten im Rahmen der Fahrten des Forschungsschiffs Sonne. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und neuseeländischen Forschenden ist vor allem durch die große Anzahl von gemeinsamen wissenschaftlichen Publikationen im Bereich Meeresforschung fruchtbar und evident.

Die deutsch-neuseeländische marine Forschung ist vor allem geowissenschaftlich ausgerichtet. Bedingt durch Neuseelands Lokation auf dem Pazifischen Feuerring an der Nahtstelle zweier tektonischer Platten sind vor allem Phänomene, welche dieses geologisch sehr aktive Gebiet charakterisieren, Gegenstand der Forschung. Im April 2019 hat das BMBF gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem MBIE über die Royal Society of New Zealand eine bilaterale Bekanntmachung zu den Schwerpunktthemen Klima und Klimawandel veröffentlicht. Die Förderung umfasste erstmals auch gemeinsame Forschung. In den Jahren 2020 bis 2022 wurden drei Vorhaben vom BMBF gefördert.

Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 132 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Neuseeland aus. 89 deutsche Hochschulen kooperieren mit 17 neuseeländischen Hochschulen und 3 sonstigen Einrichtungen (Stand: 08/2023).

Internationale Mobilität von und nach Neuseeland wird vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD), der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

2022 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Neuseeland an 43 (207) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 2 (24) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 11 (23) und 5 (8) Geförderte aus Neuseeland eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt zu finanzieren.

Die AvH fördert Spitzenwissenschaftlerinnen  und -wissenschaftler aller Disziplinen und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. 2022 vergab die AvH 1 Forschungsstipendium und einen Forschungspreis an Geförderte aus Neuseeland.

2004 hat Neuseeland, komplementär zum Helmholtz-Humboldt-Forschungspreis-Förderprogramm für deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, das Julius von Haast Fellowship eingerichtet. Das Stipendium ermöglicht einem führenden deutschen Forschenden einen Aufenthalt in Neuseeland für insgesamt 12 Wochen im Laufe von 3 Jahren.

Die bilaterale Zusammenarbeit der DFG mit Neuseeland beruht vor allem auf der seit 1997 bestehenden Vereinbarung über wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MoRST) einem Vorgänger des heutigen Ministeriums für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (MBIE). Das internationale Graduiertenkolleg zwischen der Universität Bremen und der University of Waikato mit dem Thema "INTERCOAST - Integrierte Küsten- und Schelfmeerforschung" wurde zwischen 2009 – 2018 gefördert. Als Leuchtturmprojekt hat INTERCOAST bewirkt, dass die University of Waikato mit einem Investitionsvolumen von rund 60 Mio. NZD einen neuen Campus in der Hafenstadt Tauranga aufbaut. Im März 2017 ist das ein zweites Internationales Graduiertenkolleg „Soft Tissue Robotics zwischen der Universität Stuttgart und der University of Auckland gestartet.

Neuseeland ist für die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) kein Schwerpunktland. Die MPG beherbergte 2021 14 neuseeländische Nachwuchs- und Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und sie führte 24 Projekte mit Partnern aus Neuseeland durch.

Institute der Fraunhofer Gesellschaft (FhG) kooperieren vereinzelt in den verschiedensten Gebieten mit neuseeländischen Forschungseinrichtungen. Die Themenbereiche der letzten Jahre reichten von den Informationstechnologien (z.B. virtual reality) über die Medizintechnik bis hin zur Robotik. Ende 2015 ist das International Cooperation and Network Projekt (ICON) zwischen dem FhG-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (FhG-IPA) in Stuttgart und der University of Auckland im Bereich „Bionic Joints“ gestartet (Laufzeit: Dez. 2015 – Dez. 2018). Das ICON-Projekt wurde von der neuseeländischen Regierung ko-finanziert.

Von den Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) kooperieren vor allem das Alfred-Wegener Institut (AWI) und das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) sowie GEOMAR mit neuseeländischen Forschungseinrichtungen, vor allem mit dem National Institute of Water & Atmospheric Research (NIWA) und dem Institute of Geological and Nuclear Sciences (GNS). Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat anlässlich des International Astronautical Congress im Oktober 2018 in Bremen eine Kooperationsvereinbarung mit der New Zealand Space Agency unterzeichnet.

Institute der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) kooperieren insbesondere im Bereich der Agrarforschung/Biotechnologie (z.B. Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) Dummerstorf; Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg ) mit neuseeländischen Partnern aber auch im Bereich der Meeresforschung und Geowissenschaften (Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen).

Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) beteiligt sich seit 2007 an den bilateralen Mobilitätsbekanntmachungen mit der Royal Society of New Zealand für die Themen mit Landwirtschaftsbezug. BMEL ist auch der deutsche Vertreter in der von Neuseeland stark vorangetriebenen Initiative Global Research Alliance on Agricultural Greenhouse Gases (siehe vorheriger Abschnitt).

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