Die Qualifizierungsmaßnahme für das Berufsbildungspersonal der Zerspanungstechnik und der Kfz-Mechatronik umfasste einen Lehrgang im örtlichen Berufsbildungszentrum, zahlreiche Betriebsbesichtigungen und ein Unternehmens-Praktikum. Zuvor haben Mitarbeiter der Kreishandwerkerschaft die Meister-Trainer zwei Wochen lang in Indien zum Thema Berufspädagogik geschult.
Mit diesem Ausbilderlehrgang hat das indische Arbeitsministerium erstmals einen deutschen Bildungsanbieter beauftragt, der vollständig aus indischen Haushaltsmitteln bezahlt wird.
In Indien werden dringend Trainer gesucht, die die rasant wachsende Zahl junger Menschen praxisnah unterrichten können. Dieses handlungs- und marktorientierte Know-how sucht die indische Regierung gezielt in Deutschland. Auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem indischen Arbeitsministerium hat iMOVE in Deutschland das Ausschreibungsverfahren und eine qualitative Vorauswahl der Angebote durchgeführt, um geeignete deutsche Anbieter für diese Train-the-Trainer-Maßnahme zu identifizieren.
Gemeinsames Leben in der Kleinstadt
Die indischen Meister-Trainer erfreuten sich während ihres Aufenthaltes in Deutschland nicht nur an der abwechslungsreichen Qualifizierungsmaßnahme, die ihnen neben dem Unternehmens-Praktikum auch Einblicke in andere Betriebe gewährte. Sie genossen trotz der Kälte auch das entspannte und stressfreie Leben in der beschaulichen Kleinstadt Soest. Andere Gegenden Deutschlands konnten sie bereits auf gemeinsamen Reisen am Wochenende erkunden.
In ihrer Pension kochten die indischen Ausbildungsleiter abends zusammen und waren begeistert über die Vielfalt an guten und schmackhaften vegetarischen Lebensmitteln und Gewürzen, wie es sie auch in ihrer Heimat gibt. So einfach hatten sie sich eine vegetarische Ernährung in Deutschland nicht vorgestellt. Ein Höhepunkt ihrer Freizeitaktivitäten war der Besuch eines Fußballspiels von Borussia Dortmund - ein durchweg positives Erlebnis, das ihnen ein Stück deutsche Kultur etwas näher gebracht hat.
Der indische Generalkonsul Taranjit Singh Sandhu besuchte seine Landsleute während ihres Lehrgangs in Soest. Für ihn stellt deren Weiterbildung einen wichtigen Schritt dar, um das demografische Potenzial der jungen indischen Bevölkerung auszuschöpfen und damit erhebliche Ressourcen zur Bekämpfung des weltweiten Fachkräftemangels bereitzustellen. Daher ermutigte er die Teilnehmer: "Die berufliche Qualifikation, die Sie heute hier erwerben, wird schon morgen Teil der indischen Erfolgsgeschichte sein."
Nach den Worten des Leiters der Lehrgangsteilnehmer Virender K. Shukla weitet die indische Regierung ihre Anstrengungen zum Auf- und Ausbau beruflicher Bildungsstätten derzeit stark aus: "Im Rahmen von Public-Private-Partnerships intensiviert sich bereits heute, aber auch in Zukunft das Engagement der Wirtschaft für die Ausbildung. Daran beteiligen sich auch deutsche Unternehmen. Die Regierung forciert diese Entwicklung nach Kräften. Dadurch gelingt es, die Ausbildung in Indien praxis- und marktnäher zu gestalten."
Neue Berufsbildungszentren in Indien
Die Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe kann mit ihrem Trainingsangebot auf langjährige internationale Erfahrung zurückgreifen. Geschäftsführer Werner Bastin betont: "Wir freuen uns sehr, dass nun die indische Regierung ihr Vertrauen in uns setzt. Auf der bestehenden Kooperation wollen wir aufbauen und streben eine weitere Zusammenarbeit in der Zukunft an."
Laut Projektleiter Dr. Norbert Tschirpke möchte die Kreishandwerkerschaft am Aufbau neuer Berufsbildungszentren mitwirken, die die indische Regierung plant: "Die indischen Trainer sind hoch interessiert an den neuesten technologischen Entwicklungen, um ihre angehenden Fachkräfte vor Ort nach modernsten Standards qualifizieren zu können. Es geht ihnen sowohl um Ausbildungs-Know-how als auch um die innovative Ausstattung der Bildungsstätten. Mit unseren vielfältigen Industriekontakten können wir sie in jeder Hinsicht bestens unterstützen."
Kontakt:
Kreishandwerkerschaft und Berufsbildungszentrum Hellweg-Lippe
Dr. Norbert Tschirpke
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