Zwei Tage lang feiert das KCCR 25 Jahre erfolgreiche Forschung zu Infektionskrankheiten: in den Tropen, auf dem Campus der KNUST-Universität in Kumasi, der zweitgrößten Stadt Ghanas. Ende 1997 hatten die Republik Ghana und der Hamburgische Senat einen Staatsvertrag geschlossen, der privilegierte Bedingungen für internationale wissenschaftliche Projekte im Land zusichert. In der Folge hat sich das KCCR zu einem bedeutenden, international anerkannten Forschungsinstitut entwickelt. Bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie in Ghana spielt es eine zentrale Rolle.
Zum Festakt im Audimax der KNUST-Universität in Kumasi hatten sich der Präsident Ghanas, Nana Akufo-Addo, mehrere Minister und Otumfuo Osei Tutu II, der König der Ashanti, angekündigt, der größten Volksgruppe des westafrikanischen Landes. Das Symposium am Folgetag widmet sich aktuellen Forschungsthemen.
Zu den Forschungserfolgen des KCCR zählen unter anderem Studien zur Verbreitung, Genetik und Immunantwort bei der Malaria, zur Epidemiologie von antimikrobiellen Resistenzen, zur Behandlung der Flussblindheit, die Erforschung der genetischen Ursachen einer Form der erblichen Schwerhörigkeit sowie zur Behandlung von Tuberkulose, HIV und vernachlässigten Tropenkrankheiten.
Aktuell wird an den großen Themen der Globalen Gesundheit und One Health geforscht einschließlich der Epidemiologie, Behandlung und Prävention von Infektionskrankheiten. Dabei stehen Malaria und SARS-CoV-2 sowie tropische Hautkrankheiten und Antimikrobielle Resistenzen im Vordergrund.
Die Forschungsanlage verfügt über Labors der Bio-Sicherheitsstufe 2 und 3, ein Kühlhaus, ein Insektarium sowie über hochmoderne Diagnostik- und Sequenzierungslabors. Beim Festakt wird ein neuer Gebäudeteil mit Labors zur Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen eröffnet.
Während der Coronavirus-Pandemie wurde das Institut zu einer zentralen nationalen Diagnostik-Einrichtungen Ghanas. Bereits Anfang Februar 2020 starteten die Labore mit PCR-Tests von Proben erster COVID-19-Verdachtsfälle. Zudem richtete das KCCR eine Walk-in-Station mit PCR-Tests für Studierende, Angestellte, Fußballerinnen und Fußballer und Reisende ein. Selbst mit Drohnen wurden Patientenproben aus den umliegenden Distrikten zum Institut transportiert. Außerdem trainierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etwa 300 Mitarbeitende des ghanaischen Gesundheitswesens darin, Proben zu nehmen und sicher zu transportieren.
Der Wissenschaftliche Direktor des KCCR, Prof. Richard Odame Phillips sagte:
"Die Pandemie war auch für das KCCR eine noch nie dagewesene Herausforderung. Dabei zeigte sich: Unsere Forschung zu One Health und zu Coronaviren hat sich ausgezahlt. Und 25 Jahre gemeinschaftlicher Forschung haben sich ausgezahlt. Krankheitserreger machen nicht an Grenzen halt. Globale Gesundheit können wir nur gemeinsam erreichen. In diesem Sinne wollen wir unsere Arbeit fortsetzen."
Das KCCR hat mittlerweile mehr als 300 Beschäftigte, 13 Forschungsgruppen und zahlreiche weitere Forschungsprojekte. Es kooperiert mit weltweit 116 Partnerinstitutionen. Die Zahl der Publikationen stieg von jährlich ein bis drei in den Gründungsjahren auf 78 im Jahr 2022. Ein weiteres Wachstum wird erwartet.
Die Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Katharina Fegebank:
"Das KCCR hat eine beeindruckende Erfolgsgeschichte vorzuweisen: Innerhalb von 25 Jahren ist es gelungen, in ressourcenarmen Ländern international anerkannte wissenschaftliche Exzellenz zu erreichen. Ich freue mich, dass Hamburg durch das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und das KCCR eine hervorragende Kooperation mit Ghana unterhält, Dies unterstreicht einmal mehr auch die Stärken des Wissenschaftsstandortes Hamburg in der Infektions- und One-Health-Forschung."