„Der Studiengang ist bundesweit etwas Besonderes“, sagt Gerd Grözinger, Professor für Sozial- und Bildungsökonomik an der EUF. Gemeinsam mit Hauke Brunkhorst, Professor für Soziologie an der EUF, und Wenzel Matiaske, heute Professor für Betriebswirtschaft an der Helmut-Schmidt-Universität, hat er den Studiengang 2005 gegründet. „Wir sind tatsächlich durch und durch international – in den 10 Jahren unseres Bestehens hatten wir Studierende aus 71 Nationen, von Aserbaidschan bis Zypern“. Ein Großteil der Studierenden des englischsprachigen Studienprogramms stammt nicht aus EU-Ländern. „Unsere Studierende lernen so in der Praxis, interkulturell zu kommunizieren. Das ist ein immenser Gewinn“, sagt Grözinger.
Neben der Interdisziplinarität und der Interkulturalität besteht eine weitere Besonderheit in der Kooperation mit der Syddansk Universitet. Die Studierenden erwerben einen Doppelabschluss: Einen MA an der EUF und einen dänischen MSc an der SDU.
„Der Studiengang war von Beginn an grenzüberschreitend konzipiert“, erzählt Gerd Grözinger. „Auf der dänischen Seite, dem Campus Sonderborg, wurde der Bachelor angeboten, in Flensburg der Master. Das war Bedingung der EU-Förderung“.
„Grenzüberschreitende Europastudien“ hieß entsprechend das INTERREG-Projekt, das den Start der beiden Europastudiengänge diesseits und jenseits der Grenze ab 2005 mit knapp 1,2 Millionen Euro förderte. Die erste Kohorte bestand aus 17 Studierenden. Heute sind es pro Jahr etwa 40. Eine Einschreibung ist nur zum Wintersemester möglich. Die Nachfrage ist nach wie vor hoch.
„Der Schwerpunkt dieses Programms liegt auf der regionalen Entwicklung. Denn in vielen Regionen außerhalb Europas wäre ein solches Miteinander wie in unserer Grenzregion leider undenkbar. Was sie hier lernen und erleben, nehmen sie später nach Hause mit und tragen so zur grenzüberschreitenden, globalen Zukunft bei“, erklärt Studiengangsleiterin Prof. Dr. Charlotte Gaitanides. Entsprechend eng arbeitet der Studiengang mit dem European Center for Minority Issues in Flensburg zusammen.
„Jedoch beschäftigen sich die Studierenden auch vertieft mit Themen wie z. B. der europäischen Wirtschaft und Politik, des Europarechts und der europäischen Kultur. Auf Grund der Vielfalt der Hintergründe unserer Studierendenschaft haben die Studierenden die Möglichkeit, die europäische Idee aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten“, erläutert sie die Vorteile des Programms.
238 Studierende haben mittlerweile ihren Abschluss gemacht. Sie arbeiten beispielsweise beim Kinderhilfswerk der UN, UNICEF, beim Europäischen Ausschuss der Regionen, im chinesischen Handelsministerium oder bei der Europäischen Kommission. „Das Programm ist erfolgreich“, freut sich Gründungsprofessor Gerd Grözinger. „Unsere Alumni finden sich in Ministerien, in Think Tanks, in Universitäten oder Nachrichtenagenturen, und auch bei der Europäischen Kommission“.