Der Deutsch-Ukrainische Agrarpolitische Dialog (APD) richtete in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft beim Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA), der Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und dem Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) am 14. November 2017 auf der Agritechnica Diskussionsveranstaltung mit Fokus auf die Ukraine aus.
Auf dem Podium tauschten sich deutsche und ukrainische Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verbandswesen, Agrarwirtschaft und Wissenschaft zu den Entwicklungsperspektiven des ukrainischen Agrar- und Ernährungssektors aus. Dabei stellte auch der neue ukrainische Dachverband Nationales Ukrainisches Agrarforum seine Visionen zur Erschließung der Potentiale vor.
Der parlamentarische Staatsekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Peter Bleser, verwies auf die Produktionspotentiale in der Ukraine, die es weiterhin zu heben gilt. Olga Trofimzewa, stellvertretende Ministerin für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, betonte unter anderem die Bedeutung einer diversifizierten sektoralen Exportstrategie, welche insbesondere den Anteil hochwertiger, verarbeiteter Produkte oder den Export von Agrartechnologie ausbauen soll.
Werner Hilse, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, verwies auf Herausforderungen etwa bei der Gestaltung einer klimagerechten Produktion und bei der zunehmenden Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und landwirtschaftlicher Produktionsrealität. Er stellte den Austausch mit gesellschaftlichen Anspruchsgruppen als wichtiges Element der Verbandsarbeit heraus.
In der anschließenden Podiumsdiskussion verwiesen Taras Vysotskyi, Generaldirektor des Ukrainischen Agribusiness Clubs, und Pawel Koval, Ukrainische Agrarkonföderation, darauf, dass insbesondere institutionelle Hindernisse für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Sektors und zur Sicherung von langfristigen Investitionen überwunden werden müssten.
Philipp Schulze-Esking, Vizepräsident der DLG e.V. betonte das Potential eines Dachverbandes zur Bündelung und Kommunikation der Interessen. IAMO-Direktor Alfons Balmann zeigte mit Blick auf die betrieblichen Produktivitätsreserven auf, dass Produktivitätssteigerungen nicht automatisch mit erhöhter Rentabilität einhergehen. Besondere Herausforderung für den Sektor und damit auch Ansatzpunkte weiterer Verbandsarbeit liegen unter anderem bei der Gewinnung qualifizierter Arbeitskräfte und der Entwicklung von IT Strukturen, die einer wissensintensiven Landwirtschaft gerecht werden.