Im fünften Jahr ihres Bestehens ist die European University Hospital Alliance (EUHA) - ein Zusammenschluss von neun führenden europäischen Einrichtungen, darunter die Charité in Berlin - eine internationale gemeinnützige Organisation geworden. Mit dem neuen Status verbunden sind beratende Aufgaben auf europäischer Ebene, wie auch neue Ziele. Das noch junge Netzwerk EUHA ist mit seiner offiziellen Registrierung als Non-Profit-Organisation nun in der Lage, rechtswirksame Verträge zu schließen, gemeinsam EU-Förderungen einzuwerben und als eigenständige Organisation aufzutreten.
Beispielhaft vorangehen will die Allianz der europäischen Universitätsklinika auf dem Gebiet Forschung und Lehre. Hier bietet die Kooperation der EUHA-Partner großes Potenzial, betont Prof. Dr. Axel R. Pries, Dekan der Charité und ergänzt:
„Gemeinsam wollen wir in den kommenden Jahren wichtige Zukunftsbereiche weiterentwickeln, beispielsweise auf dem Gebiet der Zell- und Gentherapie durch die Gründung eines europäischen Instituts für die Entwicklung von Zelltherapien, durch die Ausgestaltung einer Plattform für Gesundheitsdaten, den European Health Data Space, und die Förderung europäischer Referenznetzwerke für seltene Erkrankungen. In Planung sind ebenfalls gemeinsame Curricula und Weiterbildungsangebote mit den EUHA-Partnereinrichtungen."
Auch der Berufsstand der Pflegenden vernetzt sich im Rahmen der EUHA, ganz im Sinne des verbindenden Leitgedankens: "Leading by Doing". Als europäisches Netzwerk mit Fokus auf die besonderen Anforderungen der Universitätsmedizin haben die neun Partnereinrichtungen heute das EUHA Nursing Network ins Leben gerufen. Koordiniert wird dieses an der Charité. Führungskräfte des Pflegeberufs der EUHA-Krankenhäuser werden sich künftig regelmäßig austauschen und kommen zusammen, um die Entwicklung der Profession nachhaltig voranzubringen. Neben Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterbindung spielt interkulturelle Kompetenzentwicklung eine wichtige Rolle.
Weiterer wegweisender Beschluss der EUHA-Zusammenkunft ist die Unterzeichnung der internationalen Sorbonne Declaration - ein Bekenntnis zu freiem Zugang zu Forschungsdaten mit dem Ziel, eine Kultur verantwortungsvoller Forschung und Innovation zu schaffen. Vor etwa einem Jahr war die Sorbonne-Erklärung ins Leben gerufen worden. Insgesamt bekennen sich rund 200 forschungsstarke Universitäten weltweit dazu, Forschungsdaten zum Zwecke des Erkenntnisgewinns - soweit möglich - auszutauschen, sodass gewonnenes Wissen der gesamten Gesellschaft zugutekommen kann.
Bislang ist es in den meisten Bereichen der medizinischen Forschung unüblich, die den Forschungspublikationen zugrunde liegenden Datensätze breit verfügbar zu machen. Durch den Beitritt zur Erklärung verpflichten sich die EUHA-Unikliniken, den Datenaustausch auf politischer und institutioneller Ebene zu vertreten und bei ihrer Unternehmensentwicklung zu berücksichtigen. Mit diesem Schritt wollen sich die Institutionen auf ein zunehmend digitales, kooperatives und transparentes Forschungsumfeld vorbereiten, wie es in Großprojekten wie der European Open Science Cloud und der Züricher Open-Science-Kommission bereits besteht. Auf nationaler Ebene orientiert sich die Initiative zudem an den Zielen der Medizininformatik-Initiative des Bundes (MII) und der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI).