StartseiteAktuellesNachrichtenAmerikanische Stiftung fördert zum ersten Mal Wissenschaftler in Deutschland: 750.000 Dollar im Kampf gegen Zucker

Amerikanische Stiftung fördert zum ersten Mal Wissenschaftler in Deutschland: 750.000 Dollar im Kampf gegen Zucker

Acht Millionen Menschen haben Diabetes in Deutschland - Tendenz steigend. Diabetes vom Typ 2 ist bereits gut therapierbar, die Gründe der selteneren, aber schlimmeren Variante Typ 1 sind jedoch noch gänzlich unbekannt. Eine Förderung von 750.000 Dollar ermöglicht es nun Dr. Stephan Kissler, Nachwuchsgruppenleiter am Rudolf-Virchow-Zentrum in Würzburg, sich auf dieses Forschungsgebiet zu konzentrieren. Er hat den Career Development Award der "Juvenile Diabetes Research Foundation International" (JDRF) erhalten, eine der wichtigsten Diabetes-Stiftungen weltweit. Fünf Jahre wird er gefördert und ist damit der erste Wissenschaftler einer deutschen Forschungseinrichtung, der diesen Preis erhält.

Etwa zehn Prozent der Diabetiker leiden unter der selteneren Diabetes-Form vom Typ 1. Bei jungen Menschen ist das sogar die häufigste Form der Erkrankung. Klar ist, dass es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt. Dabei zerstört das eigene Immunsystem Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion zuständig sind. Der Körper ist nicht mehr in der Lage das lebenswichtige Hormon herzustellen und so den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Patienten müssen daher in Kauf nehmen, sich lebenslang Insulin zu spritzen. Gleichzeitig bedeutet die Krankheit auch eine enorme Belastung für die Betroffenen. Ständig muss der Blutzucker kontrolliert, das Essen berechnet und Medikamente verabreicht werden. Gerade für Kinder bedeutet das Stress. Auch diabetische Folgeerkrankungen wie Augenkrankheiten, Nervenschädigung, Nierenkrankheiten und Gefäßverkalkung drohen. Zudem verkürzt sich die Lebenserwartung um durchschnittlich sieben bis zehn Jahre. Doch welche Gründe genau hinter der Krankheit stecken, ist noch unbekannt. Bis jetzt kann Typ-1-Diabetes weder geheilt noch verhindert werden.

Der Würzburger Wissenschaftler Dr. Stephan Kissler vermutet einen möglichen Schlüssel zur Heilung in einem von drei Genen: CTLA4, PTPN22 und CLEC16A. Alle drei werden mit dem Autoimmun-Prozess in Verbindung gebracht, der zur Zerstörung der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse führt. Ziel seiner Untersuchungen ist es, die Wirkweise dieser Gene zu verstehen und nachzuvollziehen, wie sie den Autoimmunprozess beeinflussen. Dadurch erhofft sich der Forscher die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze.

Der Career Developement Award ermöglicht es Stephan Kissler nun, sich noch stärker auf die Untersuchung der Typ-1-Diabetes zu konzentrieren. Die JDRF-Stiftung will besonders erfolgreiche Wissenschaftler für dieses Forschungsgebiet interessieren, um so die Erforschung der Krankheit voranzutreiben. Dazu ist die Stiftung ständig auf der Suche nach den besten Wissenschaftlern weltweit, um diese gezielt zu fördern. Seit 1997 wird der Career Development Award vergeben, 85 Wissenschaftler haben ihn seither erhalten. Dr. Stephan Kissler ist der Erste, der an einer deutschen Forschungsreinrichtung arbeitet. Er hat mit dem Award nun die Möglichkeit, sich im Bereich der Diabetes-Forschung zu etablieren.

Kontakt
Kristina Kessler
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Rudolf-Virchow-Zentrum/ Universität Würzburg
Tel.: 0931 - 31 - 80895
E-Mail: kristina.kessler(at)virchow.uni-wuerzburg.de
Web: www.rudolf-virchow-zentrum.de

Quelle: Rudolf-Virchow-Zentrum / DFG - Forschungszentrum für Experimentelle Biomedizin Redaktion: Länder / Organisationen: USA Themen: Förderung Lebenswissenschaften

Projektträger