StartseiteAktuellesNachrichtenAuf der Suche nach Genies: Hochbegabte mit türkischem Migrationshintergrund

Auf der Suche nach Genies: Hochbegabte mit türkischem Migrationshintergrund

Zwischen 30.000 und 90.000 türkischstämmige Kinder und Jugendliche könnten hierzulande hochbegabt sein – wie viele es genau sind, weiß jedoch keiner. Als hochbegabt erkannt und entsprechend gefördert werden hierzulande nämlich weniger als ein Prozent. Damit sich dies ändert, bieten Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit Kollegen der Universität Istanbul im November bundesweit in fünf Städten Workshops für Eltern und alle, die im Bildungsbereich tätig sind, an.

Was bedeutet Hochbegabung? Warum ist es so schwierig, hochbegabte Kinder und Jugendliche zu erkennen? Wie können sie gefördert werden? Was sind typische Probleme Hochbegabter? Und welche besonderen kulturellen Unterschiede gilt es zu beachten?

Diese und andere Fragen rund ums Thema Hochbegabung speziell bei türkischstämmigen Kindern und Jugendlichen wollen die Wissenschaftler bei den eintägigen Veranstaltungen beantworten. „Kinder und Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund haben es in Deutschland im Bildungsbereich nicht leicht –  das gilt leider in besonderem Maß für Hochbegabte“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Albert Ziegler, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie und Exzellenzforschung. Die Folge: Hochbegabung unter türkischen Migrantenkindern wird kaum erkannt und noch seltener gefördert. „Wir enthalten tausenden Kindern und Jugendlichen die entsprechende Förderung vor und verschenken geistiges Potenzial – viele kluge Köpfe gehen uns so verloren.“

Bislang jedoch fehlen Studien, die zum einen untersucht haben, wie viele hochbegabte türkischstämmige Kinder und Jugendliche es überhaupt gibt, und zum anderen, inwieweit sie ihre Potenziale ausschöpfen und wie sie das in Zukunft besser schaffen können. Darum setzen Professor Ziegler und Marold Reutlinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Mit-Initiator, an der Basis an: „Wir wollen nicht nur diejenigen, die im Bildungsbereich tätig sind, erreichen, wie Lehrkräfte, Studierende oder Vertreter von Verbänden und Bildungsorganisationen, sondern vor allem die Eltern“, erklärt Ziegler. Sie sollen für das Thema sensibilisiert werden und Ratschläge an die Hand bekommen.

Um mögliche Sprachbarrieren abzubauen, finden die Workshops in deutscher und türkischer Sprache statt – den türkischen Part übernimmt Dr. Marilena Z. Leana-Tascilar von der Universität Istanbul. Im Vorfeld arbeiteten die FAU-Forscher eng mit der türkischen Wissenschaftlerin zusammen, um den sozio-kulturellen Hintergrund sowie Studienergebnisse zum Thema Hochbegabung aus der Türkei entsprechend zu berücksichtigen.

Gefördert wird das Projekt mit dem Titel „Hochbegabte mit türkischem Migrationshintergrund“, kurz HotM, vom Bundesbildungsministerium im Rahmen des deutsch-türkischen Wissenschaftsjahres. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ab sofort im Internet unter <link typo3>www.hotm.eu möglich. Medienvertreter sind herzlich eingeladen.

Die einzelnen Termine und Veranstaltungsorte im Überblick:

  • Samstag, 8. November, 9 bis 15 Uhr, in Stuttgart: Universität Stuttgart, Kepplerstraße 17, Raum: M17.11
  • Sonntag, 9. November, 9 bis 15 Uhr, in Nürnberg: FAU, Dutzendteichstraße 24, Raum: St. Paul Roter Saal – 01.005
  • Freitag, 14. November, 12 bis 18.30 Uhr, in Hamburg: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Am Berliner Tor 5, Raum: 4.11
  • Sonntag, 16. November, 9 bis 15 Uhr, in Berlin: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Treskowallee 8, Raum: HG 26
  • Samstag, 22. November, 9 bis 15 Uhr, in Köln: Universität Köln, Frangenheimstr. 4 (Gebäude 213 der Humanwissenschaftlichen Fakultät), Raum: HS I

Kontakt:

Prof. Dr. Albert Ziegler
Tel.: 0911/5302-596
E-Mail: albert.ziegler(at)fau.de  

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) Redaktion: Länder / Organisationen: Türkei Themen: Bildung und Hochschulen Geistes- und Sozialwiss.

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