Ziel war es, den betreffenden Akteuren die Möglichkeit zu geben, sich zu den jüngsten Forschungsergebnissen zum Klimawandel und dessen Einfluss auf die Land- und Forstwirtschaft in Deutschland und Frankreich auszutauschen. Die Gespräche zwischen den Forschern und der Austausch mit dem Publikum (bestehend aus Fachleuten dieser Themenbereiche) boten die Gelegenheit, die künftigen Herausforderungen zu ermitteln und den Rahmen für kommende deutsch-französische Partnerschaften zu definieren. Unter den rund einhundert Teilnehmern waren zahlreiche Vertreter von Forschungsinstituten und Hochschulen sowie Vertreter der Bundesregierung (Bundestag, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft). Die Konferenz fand unter dem gemeinsamen Vorsitz von Prof. Jean-François Soussana, wissenschaftlicher Direktor für Umwelt beim Institut für Agrarforschung (INRA), und Prof. Markus Reichstein, Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, statt.
Nach den Eröffnungsreden von Prof. Soussana und Prof. Reichstein wurden im Rahmen von fünf Themensitzungen zehn Präsentationen gezeigt:
- Forstwirtschaft, Wetterextreme und geologisch gebundener Kohlenstoff
- Treibhausgase und Klimawandel
- Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft
- Bioökonomie, Ökosystemdienstleistungen und Klima,
- Modellierung der weltweit existierenden Biosphäre
Bei allen Themensitzungen wurden sowohl die deutschen als auch die französischen Standpunkte dargelegt. Die Forscher wiesen erneut darauf hin, dass die verschiedenen Szenarios zeigen, dass der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre auch weiterhin steigen wird. Professor Reichstein ergänzte, dass sich dieser Anstieg zwar linear zu den Emissionen verhält, die Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt jedoch nicht-linear verlaufen (veränderte Erntezyklen, Vermehrung der Schädlinge etc.). Professor Soussana verwies zudem auf die Ergebnisse des IPCC-Berichts, und dabei insbesondere auf die Beobachtungen, die auf eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur, auf Schwankungen bei den jährlichen Niederschlagsmengen, den Gletscherschwund, den Anstieg des Meeresspiegels und die Auswirkungen auf die Ernteerträge (Beispiel Weizen) sowie auf den sich verschlechternden Zustand der Wälder verwiesen.
Die Forscher präsentierten die Ergebnisse ihrer Modellberechnungen auf verschiedenen Ebenen (regional, kontinental, global). In diesem Zusammenhang wurden u. a. folgende Themen erörtert:
- die Rolle von Wetterextremen und die Forstwirtschaft
- Wirksamkeit der verschiedenen Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen
- Analyse des Dreifach-Schemas (Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft – Anpassung an die Folgen – Folgen der Anpassung für den Klimawandel)
- Analyse der Wettbewerbswirkung zwischen der Nutzung von Holz für den Bioenergie-Sektor (Bioökonomie) und dem Schutz der Wälder
- Folgen des Klimawandels für die Biodiversität
- Maßnahmen des Landwirtschaftssektors zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Verbindung mit dem Wirtschaftsmodell
- Wechselwirkung zwischen dem Kohlenstoff- und dem Stickstoffkreislauf vor dem Hintergrund des Klimawandels
Die während des Symposiums gestellten Fragen bezogen sich auf Modellierungsverfahren, die Kombinierbarkeit verschiedener Modelle, den Umgang mit Ungenauigkeiten bei der Modellierung und der Notwendigkeit eines besseren Verständnisses bestimmter Mechanismen und Verfahren (z. B. Ende der Lebensdauer eines Baums im Wald).
Für das Symposium hat die Wissenschaftsabteilung das Berliner Naturkundemuseum, mit es dem seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit verbindet, um Mithilfe gebeten. Ziel war es, die Themen der Konferenz an der Schnittstelle Klima, Land- und Forstwirtschaft symbolisch darzustellen, wie z. B. am Modell der Schädlinge. Auf Tafeln wurden Insekten gezeigt, die aus dem Klimawandel Vorteile ziehen, was immer größere Auswirkungen auf die Qualität des Holzes und der Ernten hat.
Die Abteilung für Landwirtschaft der Wirtschaftsabteilung der Botschaft war ebenfalls an der Veranstaltung beteiligt. Sie stellte u. a. das agrarökologische Projekt für die französische Landwirtschaft vor, das 2012 vom Minister für Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft, Stéphane Le Foll, gestartet wurde. Es handelt sich hierbei um ein umfassendes Programm zum langfristigen Aufbau neuer Produktionsverfahren, die Agrar- und Umweltleistung miteinander vereinen. In Partnerschaft mit dem Ministerium für Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft wurde die Broschüre „10 clefs pour comprendre l’agro-écologie“ (10 Schlüsselfragen zum besseren Verständnis der Agrarökologie) vorgestellt, die anschließend den Teilnehmern in französischer oder englischer Sprache angeboten wurde.
Auf dem Treffen wurden auch die zahlreichen Veranstaltungen vorgestellt, die in Vorbereitung auf den Weltklimagipfel 2015 in Paris stattfinden. So kamen beispielsweise Ende Mai 2014 zahlreiche Forscher in Madrid zusammen, um gemeinsam über die Viehzucht, den Klimawandel und die Nahrungsmittelsicherheit zu diskutieren. Im März 2015 findet in Montpellier die dritte internationale Wissenschaftskonferenz zur intelligenten Landwirtschaft angesichts des Klimawandels statt. Im Juli 2015 treffen sich die Wissenschaftler erneut zu einer 4-tägigen Konferenz bei der UNESCO in Paris zum Thema “Our Common Future Under Climate Change“. Dieses Treffen, das sich auf die Schlussfolgerungen des IPCC-Berichts stützt, bietet die Gelegenheit für eine letzte Bilanzierung mit 1300 Wissenschaftlern vor der Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen COP 21, die vom 30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris stattfindet.
Redaktion:
Wissenschaftsabteilung – http://www.science-allemagne.fr,
Clément Guyot – clement.guyot(at)diplomatie.gouv.fr