Die koreanische Regierung hat anlässlich der globalen Forderung nach einem Ausbau dualer Strukturen in der Berufsbildung - so wie auch von den Arbeitsministern der G20 formuliert wurde - in den letzten Jahren eine koreanische Form dualer Berufsausbildung aufgebaut. Die Konferenz „Why do governments promote apprenticeship“ diente der Vorstellung erster wissenschaftlicher Befunde zu ihrer Funktionsweise und der Diskussion des aktuellen Standes mit Berufsbildungsexperten aus verschiedenen Ländern.
Dr. Philipp Grollmann vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellte aktuelle Daten zur dualen Berufsausbildung in Deutschland und wesentliche Herausforderungen vor.
Ein weiterer Fokus lag auf den Befunden zu Kosten und Nutzen dualer Berufsausbildung in Deutschland und in der Schweiz. In der schweizerischen Berufsbildung sind die Kostenstrukturen für Betriebe offensichtlich günstiger als in Deutschland. Dr. Anika Jansen, Expertin für Kosten und Nutzen dualer Berufsbildung im BIBB, konnte auf Basis der gemeinsamen Arbeiten des BIBB mit schweizerischen Kollegen einige Erklärungen für diesen Sachverhalt in die Veranstaltung einbringen: So sind zum Beispiel die Ausbildungsgehälter, die schweizerische Auszubildende bekommen, relativ zu den Löhnen der Fachkräfte niedriger als in Deutschland. Außerdem werden Auszubildende in der Schweiz häufiger produktiv eingesetzt.
Aufmerksamkeit erregte zudem die Feststellung, dass sich auch in Deutschland die Betriebe zunehmend aus der dualen Ausbildung zurückziehen. Eine Herausforderung, der sich das duale System stellen muss. Die beiden aus dem BIBB beteiligten Forscher führen zurzeit ein Forschungsprojekt zur Frage der betrieblichen Ausbildungsbereitschaft in Deutschland, in einigen europäischen Staaten (Portugal, Frankreich, Spanien, Italien, Slowakei und England) sowie in Korea durch. Es werden Antworten auf die Frage erwartet, welche Faktoren dazu beitragen, Betriebe zu motivieren sich an den sehr unterschiedlichen Formen des „work-based learning“ in der formalisierten Ausbildung in den verschiedenen Ländern zu beteiligen.
Der Aufenthalt in Korea wurde von den BIBB Forschern auch dazu genutzt, gemeinsam mit koreanischen Kollegen Betriebe aus dem KFZ-Service zu besuchen, um dort im Rahmen von Fallstudien mehr über Motivationsstrukturen koreanischer Betriebe herauszufinden, sich in der Ausbildung zu engagieren.