Das Interesse und die Beteiligung an der Untersuchung waren groß und zeigen, welches Potential in deutsch-italienischen Kooperation, aber auch in Kooperationsprojekten allgemein in der Berufsbildung liegt.
Die identifizierten Entwicklungspotentiale sind besonders bedeutsam für die künftige Stärkung von Kooperationen in der Berufsbildung zwischen Deutschland und Italien. Dazu gehört zu vorderst die Erhöhung der Kooperationsbereitschaft von Betrieben in beiden Ländern. Wichtige Anreize sind hier unterstützende Strukturen sowie der Ausbau internationaler Vernetzungs- und Informationsmöglichkeiten. Die Förderung der Vernetzung ist besonders bedeutsam zwischen Akteursgruppen, die aus unterschiedlichen Kontexten stammen – wie Schulen und Unternehmen – international, aber auch innerhalb Italiens. In Italien müssen zahlreiche Akteure mit Kooperationsideen – im Verhältnis zu ihren deutschen Counterparts – viel häufiger ohne Gelder aus dem Programm Erasmus+ auskommen. Denn: Es werden deutlich weniger Projekte in Italien bewilligt als in Deutschland, wobei sie dann aber zumeist vollfinanziert sind. Welche Impulse braucht es also, um Akteure und Teilnehmende für Kooperationen zu interessieren und zu motivieren?
Insgesamt scheint ein Schlüssel im Abbau von Hürden in der Entstehungs- und Planungsphase wie auch während der Durchführung zu liegen. Hier greifen wiederum niederschwellige Informations- und Beratungsangebote sowie leichtere Zugänge zu konkreten Erfahrungen aus bereits erfolgreichen Projekten. Eine gesicherte Finanzierung ist ein wesentlicher Faktor für die Entstehung und Weiterführung von Kooperationen. Die Studie empfiehlt daher, die Zugangswege zu Finanzierungen mit Erasmus+ insbesondere in Italien zu erleichtern, aber auch neue Finanzierungsquellen zu generieren.
Weitere Indikatoren scheinen grundlegend zum Gelingen der Kooperationsprojekte beizutragen. Diese sind die vorhandenen Fremdsprachenkompetenzen aller Beteiligten, die curriculare Verankerung von Auslandsaufenthalten im Ausbildungsverlauf und die Stärkung des in Kooperationen aktiven Berufsbildungspersonals. Auch eine angemessene Honorierung von Lehrkräften in beiden Ländern für deren Engagement bei der Initiierung und Organisation von Mobilitätsprojekten wird empfohlen.
Aus den gewonnen Erkenntnissen lassen sich entsprechende Handlungsoptionen für die Gestaltung von zukünftigen Berufsbildungskooperationen auf bildungspraktischer wie politischer Ebene ableiten.
Die Ergebnisse aus der Partnerschaftsstudie werden am 29. September 2021 in einer virtuellen Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt und anschließend gemeinsam mit dem Begleitgremium der bilateralen Partner sowie den Teilnehmenden und in der Studie genannten Initiativen und Projekten diskutiert.
Zum Nachlesen
- GOVET (September 2021; begleitende Meldung zur Studie im Volltext): Was wir für künftige internationale Partnerschaften in der Berufsbildung lernen können: Deutsch-Italienische Studie zu bilateralen Kooperationen veröffentlicht
- GOVET (September 2021): Kurzfassung der Studie "Partnerschaften und Kooperationen in der Berufsbildung zwischen Deutschland und Italien"
- GOVET (September 2021): Langfassung der Studie "Partnerschaften und Kooperationen in der Berufsbildung zwischen Deutschland und Italien"