In Deutschland werden solche Ausgründungen seit einigen Jahren im Rahmen der High-Tech-Strategie der Bundesregierung besonders gefördert. Die deutsche Botschaft in Moskau hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH), dem russischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft (MON), den Regionen Nischni Nowgorod und Nowosibirsk sowie dem Sibirischen Zweig der Russischen Akademie der Wissenschaften (SORAN) am 17./18. Juni 2010 in Nischni Nowgorod und am 23./24. Juni 2010 in Nowosibirsk deutsch-russische Konferenzen unter dem Titel „Innovationen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Wege in die Wirtschaft“ ausgerichtet. Vorgestellt wurden Konzepte und Strategien zur Innovationsförderung an deutschen und russischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
An den Veranstaltungen nahmen über 200 zum Teil hochrangige Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Administration und Wirtschaft aus mehreren Regionen Russlands teil. Darunter waren der Minister für Investitionen der Region Nischni Nowgorod, Nikolaj Satajew, der Gouverneur der Region Nowosibirsk, Wiktor Tolokonskij, der Bildungsminister der Region Nowosibirsk, Wladimir Nikonow, Duma-Abgeordnete und führende Wissenschaftler der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften (SORAN).
Thema der Konferenzen waren die in beiden Ländern unternommenen Anstrengungen zur Stimulierung von Innovationen. Im Ergebnis wurde ein erhebliches Kooperationspotenzial deutscher und russischer Forschungseinrichtungen mit der Wirtschaft, insbesondere in den russischen Regionen festgestellt.
Auf deutscher Seite stellte die für neue Instrumente und Programme der Innovationsförderung verantwortliche Vertreterin des BMBF, Kathrin Meyer, die Hightech-Strategie der Bundesregierung sowie verschiedene Instrumente des BMBF zur Innovationsförderung vor, darunter den Spitzencluster-Wettbewerb, KMU Innovativ und die neue Fördermaßnahme "Validierung des Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP“. Auf russischer Seite erläuterte der Abteilungsleiter für Wissenschaft und Innovation im russischen Partnerministerium MON, Alexander Naumow, die Innovationsansätze der russischen Regierung. Hierzu zählen das Gesetz Nr. 217 zur Ausgründung von forschungsorientierten KMU an russischen Hochschulen und Instituten, der Fonds für Seed-Investitionen (Budget: 2,0 Mrd. RUB), das Programm zum Ausbau von Kooperationen zwischen Hochschulen und Industrie (Budget: 19 Mrd. RUB) oder das Programm zur Anwerbung führender Wissenschaftler durch russische Hochschulen (Budget: 12 Mrd. RUB). Als ein sehr wirkungsvolles Instrument der russischen Innovations- und Forschungsförderung im KMU-Bereich würdigten russische Experten die Förderung durch den Bortnik-Fonds.
Hinzu kamen deutsche und russische Beispiele ‚guter Praxis’ auf dem Gebiet der Innovationsförderung und des Technologietransfers. Aus Deutschland trugen die Patentverwertungsagentur "PATON" Thüringen, die EXIST-Initiative "Dresden exists", das DLR-Technologiemarketing und zwei Spin-offs aus der Universität Dortmund und dem Fraunhofer IGD vor. Auf russischer Seite präsentierten sich der Bortnik-Fonds zur Förderung innovativer KMU, das Wissenschaftszentrum der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAW) in Nischni Nowgorod und die Innovationsabteilung des sibirischen Zweigs der RAW in Nowosibirsk.
Die Konferenzen bilden den Ausgangspunkt einer intensiveren Kooperation deutscher und russischer Forschungseinrichtungen im Innovationsbereich. Die deutsche Wirtschaft in den russischen Regionen zeigte großes Interesse an einer Beteiligung. In diesem Zusammenhang wurden zwischen Botschaft, Regionaladministrationen und dem russischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft konkrete Folgeaktivitäten zur Ausweitung der bilateralen Forschungs- und Innovationszusammenarbeit vereinbart.
Deutsch-russische Konferenz „Innovationen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Wege in die Wirtschaft“
Im Rahmen ihrer Modernisierungsstrategie hat die russische Regierung im August 2009 mit dem Föderalen Gesetz Nr. 217 den russischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit eröffnet, durch Unternehmensausgründung Forschungsergebnisse zu vermarkten und den Technologietransfer zu intensivieren. Die Erwartungen der russischen Regierung sind hoch: durch 2.500 neue Ausgründungen sollen russlandweit ca. 30.000 neue Arbeitsplätze, vor allem für Studienabgänger, entstehen.
Quelle:
Internationales Büro des BMBF
Redaktion:
von Rudolf Smolarczyk, HRK
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