Die Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) geht auf das 1829 gegründete "Instituto di Corrispondenza Archeologica" zurück und bildet die Keimzelle des Gesamtinstituts.Das DAI ist dem Auswärtigem Amt zugeordnet, dem auch die Finanzierung dieser temporären Lösung zu verdanken ist.
An der Abteilung Rom sind 43 Mitarbeiter tätig, darüber hinaus Stipendiaten und zahlreiche Gastwissenschaftler. Es werden mehr als 20 Grabungs- und Forschungsprojekte in Rom selbst, in Mittel- und Süditalien, auf Sizilien, sowie in Nordafrika (Tunesien) und Albanien betrieben. Neben Untersuchungen zu zentralen Bereichen in der Hauptstadt des Römischen Reiches, wie dem Forum Romanum, dem Marsfeld oder dem Palast des Nero, der sogenannten Domus Aurea, werden vom Haus Grabungen und siedlungsarchäologische Forschungen in Apollonia (Albanien), Albano, Castel Gandolfo, Fabrateria Nova, Metapont, Minturno, Selinunt und Syrakus betrieben. Im Jahre 2009 konnten außerdem, nach einer mehr als 10jährigen Pause, die Tunesien-Forschungen der Abteilung mit den bedeutenden Grabungen in Karthago und Chemtou wieder aufgenommen werden.
Die Bibliothek der Abteilung ist mit über 210.000 Bänden und 1895 Zeitschriften von weltweit zentraler Bedeutung für die archäologische und altertumswissenschaftliche Forschung. Daneben verfügt das Institut über eine der größten, auf archäologische Objekte und antike Topographie spezialisierten Fotosammlungen Italiens, sowie ausgedehnte Archive. Seit der Schließung Mitte September 2006 waren diese Einrichtungen nur sehr eingeschränkt, ab Juni 2008 gar nicht mehr für die internationale Forschergemeinschaft nutzbar.
Mit der Eröffnung der Zwischenunterkunft wird das Institut trotz der eingeschränkten räumlichen Situation die Möglichkeit haben, seinen Aufgaben nachzukommen. Dazu gehört vor allem die Nutzung der Bibliothek als einem der wesentlichen Arbeitsinstrumente für die Erforschung antiker Kulturen. Etwa die Hälfte des gesamten Bibliotheksbestandes musste zwar aus Platzgründen zusammen mit den Fotokästen und den Archivbeständen in einem Magazin außerhalb der Stadt untergebracht werden, für die Nutzer der Bibliothek wird aber ein Bestellservice für diese Bestände eingerichtet. Mit der Wiederaufnahme des regulären Institutsbetriebes ist es nun wieder möglich, den Dialog zwischen deutscher, italienischer und der internationalen Forschung in dem gleichen intensiven Maße zu pflegen, wie vor der Schließung des Hauses.
Die drei Jahre zwischen der Schließung und Einzug in die Zwischenunterkunft erklären sich aus verschiedenen Gründen, wie etwa der Komplexität und der Dauer der Prozesse mit deren Hilfe die baulichen Mängel am alten Institutsgebäude festgestellt werden konnten und der langwierigen Suche nach einer kostengünstigen und geeigneten Zwischenunterkunft.
Bei aller Freude über diese Zwischenlösung für das DAI Rom knüpft sich daran auch die Hoffnung, dass das eigentliche Institutsgebäude in der Via Sardegna 79 - wie geplant - bis Ende 2012 vollständig saniert werden kann. Denn erst der Umzug in dieses mehr als doppelt so große Gebäude, wird den Betrieb wieder in vollem Umfang ermöglichen, vor allem aber die Bibliothek wieder in einer Weise zugänglich machen, die neben Tradition, Größe und interdisziplinärer Ausrichtung weit über die Grenzen Italiens hinaus als eine ihrer wesentlichen Qualitäten angesehen und geschätzt wurde. Nicht zuletzt hat dieser Verlust die internationale Gemeinschaft in den vergangenen Jahren in große Unruhe versetzt und es ist auch dem steten Druck dieser Gemeinschaft zu danken, dass die Zwischenunterkunft möglich wurde.
Die anlässlich der Eröffnung geplanten Feierlichkeiten beginnen mit einem Festvortrag von Professor Hans-Joachim Gehrke, dem Präsidenten des Deutschen Archäologischen Institutes, im Odeion der römischen Universität La Sapienza. Es sprechen hierbei ferner Vertreter der Universität La Sapienza und der Direktor des Institutes, Professor Henner von Hesberg.
Am Nachmittag wurde der temporäre Sitz des Institutes durch den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Michael Steiner, den Präsidenten des DAI und den Direktor der Abteilung Rom, eingeweiht. Es sprachen ferner der Generaldirektor der Archäologischen Abteilung des italienischen Kultusministeriums, Professor Stefano De Caro, und Professor Walter Geerts, der Präsident der Unione Internazionale degli Istituti di Archeologia, Storia e Storia dell'Arte in Roma.
Den Festvortrag hielt:
Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke,
Menschen, Kulturen, Traditionen. Neue Forschungsperspektiven des Deutschen Archäologischen Instituts
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