Mit der "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030" legt die Bundesregierung die Grundlagen für die Vision einer nachhaltigen bio-basierten Wirtschaft bis zum Jahr 2030, deren vielfältiges Angebot die Welt ausreichend und gesund ernährt sowie mit hochwertigen Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen versorgt. Um dieses Ziel zu erreichen ist Deutschland auf die Zusammenarbeit mit Internationalen Partnern angewiesen.
Brasilien als Partner
Brasilien ist schon heute eines der wichtigsten Länder für die Produktion von Nahrungs- und Futterpflanzen, von nachwachsenden Rohstoffen und Bioenergie. Das Land wird eine Schlüsselrolle in einer zukünftigen Bioökonomie spielen. Das Internationale Büro hat das zuständige Fachreferat 617 des BMBF dabei unterstützt, Brasilien als wichtiges Schwerpunktland für die Internationalisierung der Strategie "Bioökonomie 2030" zu identifizieren.
Ein über das Internationale Büro des BMBF geförderter Workshop zum Thema "Wertschöpfung aus Bioressourcen", war Ausgangspunkt für eine deutsch-brasilianische Initiative der nachwachsenden Rohstoffe. Im Rahmen des "Deutsch-Brasilianischen Jahres der Wissenschaft, Technologie und Innovation 2010/11" trafen sich im März 2011 in São Paulo Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, um Kooperationspotenziale zwischen beiden Ländern auszuloten. Die Idee eines deutsch-brasilianischen "BioInnovation Hub" wurde entwickelt und daraufhin in einer Sitzung der bilateralen Agribusiness-Initiative 2011 in Rio de Janeiro präsentiert. Ziel des BioInnovation Hubs ist die Etablierung einer bilateralen Struktur zur Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Bioökonomie.
Entwicklungen 2012
Im August 2012 führte das BMBF eine deutsche Fact-Finding Mission nach Rio de Janeiro, Brasilia und São Paulo. Bei Gesprächen mit Regierungsvertretern, Unternehmen und Forschungseinrichtungen zum Thema Bioökonomie wurde das beidseitige Interesse und das große Kooperationspotenzial für Deutschland und Brasilien bestätigt. Schritte für den gemeinsamen Ausbau der Zusammenarbeit wurden vereinbart.
Die Wissenschaftskooperation wird seither intensiviert. BMBF hat im September 2012 eine Bekanntmachung zur internationalen Bioökonomieforschung veröffentlicht, in der Brasilien ausdrücklich als potenzielles Partnerland genannt ist. Die Zusammenarbeit wird auch durch neue bilaterale Strukturen unterstützt. Das Forschungszentrum Jülich wird in Brasilien bei der größten brasilianischen Agrarforschungsgesellschaft EMBRAPA ein Labor (LABEX Germany in Brazil) aufbauen. Dazu wurde Anfang Oktober in Brasília, in Anwesenheit von Bundesforschungsministerin Annette Schavan, ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ebenfalls im Oktober 2012 haben brasilianische EMBRAPA-Wissenschaftler ihre Arbeit in Jülich aufgenommen.
Ende November 2012 wurde in São Paulo bei einem Partnering-Workshop die gemeinsame Plattform zur nachhaltigen Pflanzen- und Bioressourcenforschung weiter ausgebaut. Nach zwei Tagen intensivier Diskussion formulierten die beteiligten deutschen und brasilianischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen konkrete Projektideen zum Recycling von Nährstoffen, zur Verzahnung von Nahrungsmittel-, Material- und Energieproduktion oder zur Herstellung von Bio-Kunststoffen.
Ausblick
Die Erkenntnisse der gemeinsamen Forschung werden in den Aufbau von integrierten und nachhaltigen Produktionskreisläufen für die Bioökonomie von Nahrungs- und Futterpflanzen, nachwachsenden Rohstoffen und Bioenergie einfließen. Deutschland bringt seine weltweit anerkannte Stärke in Pflanzenwissenschaften und seine einmalige Technologiekompetenz mit ein und verstärkt mit diesem neuen Schwerpunkt seine Kooperation auf internationaler Ebene mit einem der wichtigsten Länder für die Bioökonomie.