Auf deutscher Seite wird die Forschungsgruppe FOR 2432 „Landwirtschaftlicher Wandel im rural-urbanen Raum“, die im Jahr 2016 startete, von den Universitäten Kassel und Göttingen getragen. Erste Ergebnisse zeigen eindrücklich, wie landwirtschaftliche Intensivierung, die Diversifizierung von Märkten sowie die Veränderung von Konsumgewohnheiten und gesellschaftlichen Werten Hand in Hand gehen und den Übergangsraum zwischen Land und Stadt verändern. So verdrängt in vielen Dörfern intensive Bewirtschaftung mithilfe von Bewässerungssystemen, Kunstdünger und Pestiziden traditionelle Anbaumethoden; der Anbau von Obst und Gemüse, das in urbane Zentren geliefert wird, verdrängt traditionelle Kulturen wie Hirse und Hülsenfrüchte, vielerorts entstehen Supermärkte anstelle von Gemüsemärkten. Mit wachsendem Wohlstand nimmt auch ein westlicher Lebensstil zu. Zugleich ist mancherorts eine gegenläufige Rückbesinnung auf traditionelle Ernährungsgewohnheiten spürbar.
Die Verlängerung des Projekts beschloss der Senat der DFG auf seiner Sitzung am 29. März. Die zweite Projektphase beginnt im April 2019 und setzt neben der Analyse der räumlichen Muster auch die Beobachtung der temporalen Dimension in Echtzeit fort. Ziel ist ein integriertes sozial-ökologisches Modell für derartige Prozesse in schnell wachsenden Metropolregionen. Das interdisziplinäre Themenspektrum reicht von Bodenphysik bis Fernerkundung, von Pflanzenbau und Tierernährung bis zur Agrar- und Entwicklungsökonomie und über die Agrarwissenschaften hinaus bis in die Humangeographie und Ökosystem-Modellierung.
Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der ersten Phase war die enge Kooperation mit dem vom Department of Biotechnology der indischen Regierung kofinanzierten Partnerkonsortium, in dem jedem deutschen Projekt ein indisches Partnerprojekt zugeordnet war – ein Konzept, das so auch in der zweiten Projektphase fortgeführt wird. Die meisten indischen Partnerprojekte sind an der University of Agricultural Studies in Bangalore angegliedert; aber auch andere indische Forschungseinrichtungen sind beteiligt, darunter nationale Forschungszentren zum Beispiel in den Bereichen sozial-ökologischer Wandel und Weltraumtechnik/Fernerkundung.