Von heute an bis zum 4. Juli 2014 werden 38 Nachwuchstalente aus 26 Ländern die drängenden Fragen des Klimawandels in der Arktis diskutieren und an möglichen Antworten arbeiten. Die inter- und transdisziplinären Perspektiven der Teilnehmer auf die Arktis stehen am 30. Juni in einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Fokus und sollen der breiten Bevölkerung die Brisanz und Relevanz der Entwicklungen in der Arktis näher bringen.
Durch die Erderwärmung ist die Lufttemperatur im Hohen Norden doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Am deutlichsten zeigt sich dies am schwindenden arktischen Meereis. Wissenschaftler fürchten, dass in weniger als 40 Jahren der Nordpol im Sommer eisfrei sein könnte. Die Erwärmung in der Arktis hat weit über die Region hinaus tiefgreifende Veränderungen zur Folge. Gleichzeitig beeinflussen entfernte Regionen die Verhältnisse in der Arktis: Das Konsumverhalten in den hoch entwickelten Staaten ist für die Transformation der Arktis mitverantwortlich. Die Nachfrage nach dort lagernden Rohstoffen kommt aus dicht besiedelten Zentren in Europa, Nordamerika und Asien. Neue Schifffahrtsrouten führen zu einer weiteren Erschließung des Hohen Nordens. All dies hat gravierende Auswirkungen auf das empfindliche Öko- und Klimasystem der Region mit möglichen Rückkopplungseffekten auf weltweite Klima-, Wetter-, und Umweltverhältnisse. Diese komplexe Situation wirft nicht zuletzt rechtliche und politische Fragen auf, etwa wie Gebietsansprüche in der Arktis zu klären und Zuständigkeiten für die Probleme der Arktis zu regeln sind.
Vor dem Hintergrund der enorm wichtigen Rolle der Arktis für das weltweite Klima- und Wettersystem, werden während der zweiwöchigen Summer School die Teilnehmer gemeinsam mit Wissenschaftlern, Politikern und Wirtschaftsvertretern mögliche Wege, Risiken und Herausforderungen diskutieren und die Gestaltungsoptionen einer nachhaltigen Zukunft für die Arktis ausloten. Die erstmals in dieser Form in Potsdam veranstaltete interdisziplinäre Summer School wird von mehreren Potsdamer Wissenschaftseinrichtungen getragen, die in der Arktisforschung aktiv sind: Neben der Universität Potsdam sind das Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), das Alfred-Wegener-Institut - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) sowie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beteiligt. Die Landeshauptstadt Potsdam unterstützt die Veranstaltung als Partner.
Die öffentliche Podiumsdiskussion findet am 30. Juni um 18.00 Uhr in der Oberen Mensa auf dem Uni-Campus Am Neuen Palais statt und fasst die ersten Ergebnisse der Summer School zusammen. Unter dem Motto „Die Arktis im Wandel: was kommt da auf uns zu?“, erörtern Experten Handlungsmöglichkeiten für Akteure innerhalb und außerhalb der Arktisregion. Es diskutieren:
- Prof. Hans-Joachim Kümpel, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover
- Prof. Hans-Wolfgang Hubberten, Alfred-Wegener-Institut, Potsdam
- Prof. Peter Lemke, Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven
- Prof. Nele Matz-Lück, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Wissenschaftsjournalist Thomas Prinzler. Der Eintritt ist frei. Anmeldung per E-Mail an: pss2014(at)geo.uni-potsdam.de.
Kontakt
Dr. Andreas Bergner
Institut für Erd- und Umweltwissenschaften
Tel +49 331 977 5843
andreas.bergner(at)geo.uni-potsdam.de