Der Versicherungssektor sei besonders von Big Data und den daraus resultierenden Veränderungen für die Märkte betroffen, so die Hochschule in einer Pressemitteilung. Das Angebot für die Versicherten könne dank Big Data besser deren individueller Bedürfnisse angepasst werden. Daher sei es wichtig, Studierende im Bereich Data Science für den Versicherungssektor auszubilden, was zu dem Übereinkommen zwischen der École polytechnique und Axa Global Direct geführt habe.
Axa will in den nächsten drei Jahren zum Weltmarktführer im Umgang mit Big Data im Versicherungsbereich werden. Um die entsprechenden Spezialisten auszubilden, die die benötigen Algorithmen für die Verarbeitung von Hunderttausenden Gigabyte Daten entwickeln können, hat die Gruppe den Lehrstuhl mit der Hochschule geschaffen. Sie investiert über drei Jahre jährlich 150.000 Euro und hat darüber hinaus eine zweijährige Verlängerung ihres Engagements in Aussicht gestellt. Davon werden insbesondere eine Professur sowie Doktoranden- und Postdoktorandenstellen finanziert. Die Professur wurde an Michalis Vazirgiannis übertragen, der bereits an der Hochschule lehrt. Für Hochschulpräsident Jaques Biot illustriert der neue Lehrstuhl „bestens“ die Politik der École polytechnique: „Wir sind der Wirtschaft zugewandt und wollen den Fachkräftebedarf decken, der Unternehmen durch den technologischen Wandel entsteht.“
Insbesondere sollen die Studierenden Fallstudien wie etwa eine Detailanalyse des Unfallrisikos junger Autofahrer durchführen. Zudem werden Forschungspraktika der Bachelor- und Masterstudierenden im Unternehmen absolviert werden können und Experten geben Unterricht. Einmal jährlich können Studierende bei einem „Data challenge“ ihr Können an realen Datensätzen testen.
Zahlreiche Führungskräfte von Axa haben ihren Abschluss an der École polytechnique gemacht, unter anderem auch der Unternehmensgründer und zweitgrößte Mäzen der Hochschule Claude Bébéar. Zwei Lehrstühle hat der Konzern an der Hochschule bereits gestiftet.
Hintergrund
Die École polytechnique gehört zu den traditionsreichsten Hochschulen in Frankreich und bildet vor allem Ingenieure aus. Sie zählt etwa 2.200 Studierende und fast 600 Doktoranden. Die Studierenden absolvieren im ersten Jahr ihrer Ausbildung den Grundwehrdienst und zählen während ihres Studiums offiziell zum Militär. Die Hochschule untersteht dem Verteidigungsministerium. Sie steht seit einer Untersuchung durch den ehemaligen Air France-Chef Bernard Attali im Auftrag des Premierministers für ihre als nicht mehr zeitgemäß bewertete Struktur und Funktionsweise stark in der Kritik.