Bei IRRS handelt es um ein von der IAEO neu eingeführtes Verfahren, das im Jahre 2009 - also im Falle Frankreichs - erstmals zur Anwendung kam. Ihm dienen die "IAEA regulatory safety standards" als Bezugsdokument. IRRS hat weder den Charakter einer Inspektion noch ist es ein Audit i.e.S.. Die IAEO bezeichnet es in einer dem Bericht vorangestellten Bemerkung als "mutual learning mechanism".
Dem Expertenteam gehörten im vorliegenden Fall zwölf Sachverständige von Atomaufsichtsbehörden aus folgenden Ländern an: Deutschland, Argentinien, Australien, Belgien, Kanada, Spanien, USA, Finnland, Japan, Neuseeland, Großbritannien, Schweden.
IRRS hatte den Auftrag zu überprüfen, ob einerseits die ASN den Empfehlungen und Anregungen des im Jahre 2006 vorangegangenen IAEO-Berichts nachgekommen ist, und andererseits ihr Urteil über die jetzt bestehende Form und die Arbeitsweise der staatlichen Atomaufsicht in ihrer Gesamtheit abzugeben. Diese erstreckt sich insbesondere auf die Kontrolle der Kernkraftwerke, die Anlagen des nuklearen Brennstoffkreislaufes, die Lagerung radioaktiver Abfälle, die Forschungsreaktoren, den medizinischen Bereich und den Strahlenschutz der Arbeitnehmer auf den verschiedenen Feldern ihrer beruflichen Tätigkeit jeweils unter folgenden Gesichtspunkten: rechtliches und administratives Regelungswerk, Kontrolle und Information.
Der Bericht des Expertenteams bestätigt, dass die ASN im Wesentlichen wirksame Maßnahmen ergriffen hat, um den Empfehlungen und Anregungen der vorangegangenen IAEO-Begutachtung (2006) zu entsprechen. Er bekräftigt die im internationalen Vergleich gute Stellung ("positionnement") der ASN hinsichtlich der "best international practices" auf den Gebieten der nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes. Der Bericht hebt folgende Beispiel setzende Aktivitäten der ASN hervor:
- die Rolle der ASN zur Verbesserung der nuklearen Sicheheit und des Strahlenschutzes auf internationaler Ebene insbesondere im Rahmen der IAEO
- die Herstellung der für eine erfolgreiche Kontrolle notwendigen Kontakte und Verbindungen auf nationaler - d. h. vor allem auf lokaler und regionaler - Ebene
- die schnelle und effiziente Umsetzung der Bestimmungen des französischen Atomgesetzes vom 13.6.2006.
Der Bericht macht aber auch einige Verbesserungsvorschläge. Sie betreffen:
- die Personalpolitik der ASN
- die Stärkung der internen Kompetenz der ASN hinsichtlich der Initiierung von Forschungsaktivitäten, der Auswertung und Umsetzung der Ergebnisse vom "Institut de la radioprotection et sûreté nucláire" (IRSN) auf Anforderung der ASN vorgelegter Expertisen
- eine größere Flexibilität im Haushaltsgebaren der ASN, um so besser die Steuerung für die Arbeit der ASN notwendiger Forschungprojekte wahrnehmen zu können
- die Durchführung eines Audit beim IRSN durch die ASN als Hauptauftraggeber
- den Aktionsplan der von der ASN schnell zu ergreifenden Maßnahmen, sobald der Premierminister grünes Licht für die Wahrnehmung der Sicherheitskontrolle radioaktiver Quellen durch die ASN gegeben hat (Seiten 80 - 86 des Gesamtberichts; es handelt sich vor allem um Regelungslücken im Verhältnis ASN und ministerieller Ebene).
Es stehen unter der oben angegebenen Internetanschrift zur Verfügung: eine Zusammenfassung des Berichts des Expertenteams (2009 / 2010) in französischer Sprache, der ausführliche Gesamtbericht des Teams in englischer Sprache und der vorangegangene Bericht des IAEO - Audit aus dem Jahre 2006.
In der französischsprachigen Zusammenfassung wird hervorgehoben, es sei das erste Mal, dass eine - wie in Frankreich im Jahre 2006 durchgeführte - IRRS-Begutachtung Gegenstand einer Nachfolge-Bewertung gewesen sei. Dadurch werde zweifellos ein beträchtlicher Impuls gesetzt, diesem Typ von Expertenmissionen weltweit zur Entfaltung zu verhelfen.
