StartseiteAktuellesNachrichtenEmpfehlungen der Académie des Sciences zur Steigerung Frankreichs Innovationsfähigkeit am Vorabend des bliateralen Gipfels veröffentlicht

Empfehlungen der Académie des Sciences zur Steigerung Frankreichs Innovationsfähigkeit am Vorabend des bliateralen Gipfels veröffentlicht

Zehn Jahre nach Verabschiedung des französischen Gesetzes zur Stärkung der Innovationskraft Frankreichs hat die Ministerin für Hochschulwesen und Forschung, Valérie Pécresse, im April 2009 die Académie des Sciences gebeten, eine Bilanz zu erstellen, in welchem Umfang die damals vorgeschlagenen Maßnahmen gewirkt haben. Am 3. Februar 2010 haben Jean Salençon und Alain Carpentier, Präsident bzw. Vizepräsident der Académie des Sciences, das Ergebnis ihrer Untersuchungen an die Ministerin überreicht. Danach bleibt noch viel zu tun

Insbesondere im Vergleich zu Deutschland und zu den USA attestiert die Akademie den Wissenschaftlern Frankreichs einen zu großen Hang zu akademischen Karrieren: Noch immer werde mehr Wert auf Publikationen gelegt als auf das Anmelden von Patenten, mehr auf institutionelle Stabilität als auf Mobilität, mehr auf den öffentlichen Status als auf den privaten. Die Akademie spricht ihre sechs Empfehlungen in zwei Gruppen aus:

I)  Stärkung der Beziehungen zwischen der akademischen und der industriellen Welt

Es sei notwendig, dass die Wissenschaftler in Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen sich stärker ihrer sozioökonomischen Verantwortung bewusst werden sowie der Themen, die die Industrie im Bereich ihrer Forschung beschäftigen. Gleichermaßen müsse die Industrie mehr darauf achten, welchen Beitrag die Wissenschaftler und Doktoranden ihnen liefern könnten. Hierzu werden drei Empfehlungen ausgesprochen:

1) Die Mobilität von Forschern  aus der Wissenschaft in die Industrie zu begünstigen; hierzu müssten die regulatorischen Voraussetzungen geschaffen werden sowie - auch für Doktoranden - Mobilität als ein karriereförderliches Element anerkannt werden.

2) Die Vorschriften der Sozialversicherung für diejenigen Forscher anzupassen, die als Berater für die Industrie tätig werden.

3) Information und Ausbildung: das unzureichende Image, das technischen und wissenschaftlichen Studiengängen anhaftet, führt aus Sicht der Akademie zu einer zu großen Zahl von Studenten, die zu einer Management- bzw. finanzwirtschaftlichen Ausbildung neigen. In allen Universitäten sollten Studiengänge eingerichtet werden, die zu einer Ausbildung in der Forschung führen; die Lehrkräfte sollten eine industrielle Erfahrung einbringen können.

II)  Stärkung des Transfers von Erfindungen aus der öffentlichen Forschung zu Unternehmen

Hier weist die Akademie darauf hin, dass Wissenschaftler zunächst einmal ihre Erfindungen schützen müssen. Weiter plädiert sie dafür, Wissenschaftler möglichst flexibel in den anschließenden Transferprozess einzubinden. Auch hier formuliert sie drei Empfehlungen:

4) Den Prozess des Schutzes geistigen Eigentums zu erleichtern.

5) Unternehmensgründungen zu erleichtern; hierzu soll Studenten der wissenschaftlichen Disziplinen während des Studiums das nötige Management-Know-how vermittelt werden. Auch sollen administrative Hürden abgebaut werden.

6)  Die Finanzierung junger Unternehmen zu erleichtern, die aus der Forschung hervorgegangen sind.

Die Empfehlungen wurden am Vorabend der Verabschiedung der „Agenda 2020“ veröffentlicht, mit der Frankreich und Deutschland im Rahmen des traditionellen Treffens des Conseil des Ministres und dem Bundeskabinett u. a. ihren Willen zum Ausdruck gebracht haben, der aktuellen Wirtschaftskrise mit Forschung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu begegnen.

Quelle: www.academie-sciences.fr Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Infrastruktur Ethik, Recht, Gesellschaft Innovation Wirtschaft, Märkte

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