Coradia iLint ist der von Alstom entwickelte weltweit erste Wasserstoffzug für den Nahverkehr, der seinen eigenen Strom über eine Wasserstoff-Brennstoffzelle produziert und für eine größere Flexibilität die überschüssige Energie in einer Batterie speichert. Zur Optimierung des Betriebszustands (Verhältnis zwischen sofortig verfügbarer Energie und nutzbarer Zugkraft) wird ein intelligentes Steuerungssystem eingeführt. Dieser Null-Emissions-Zug ist geräuscharm und gibt nur Wasserdampf und Kondenswasser ab. Coradia iLint ist eine Weiterentwicklung des Flaggschiffs von Alstom, des Dieselzugs Coradia Lint, und eignet sich besonders für den Einsatz im nicht elektrisch betriebenen Streckennetz.
Im März wurde eine erste Versuchsreihe zur Überprüfung der Stabilität des Versorgungssystems (Zusammenwirken zwischen Zugkraft, Brennstoffzelle und Batterie) auf der werkseigenen Teststrecke von Alstom in Salzgitter durchgeführt. Die Bremsanlage und das Verhältnis zwischen pneumatischer und elektrischer Bremse wurden ebenfalls getestet. Weitere Tests sind in Salzgitter bei 80 km/h und in Velim (Tschechien) bei 140 km/h (der Höchstgeschwindigkeit des Coradia iLint) geplant. Nach dieser Versuchsreihe werden die Züge Anfang 2018 für weitere Teste unter realen Verkehrsbedingungen auf der Bahnstrecke Buxtehude–Bremervörde–Bremerhaven–Cuxhaven mit Fahrgästen eingesetzt.
Die statische Inbetriebnahme mit Überprüfung aller elektrischen und pneumatischen Funktionen hat das Fahrzeug bereits erfolgreich durchlaufen. Der TÜV Süd hat die Sicherheit der Batterie, des Druckspeichersystems und der Brennstoffzelle für die weiteren Testphasen bestätigt. Der für die Tests verwendete Wasserstoff ist das Nebenprodukt eines industriellen Prozesses und wird hier als Abfallprodukt sinnvoll weiterverwendet. Langfristig soll der Wasserstoff jedoch aus erneuerbaren Energien gewonnen werden (vor allem Windkraft).
Der Coradia iLint wurde von Alstom im Exzellenzzentrum für Regionalzüge in Salzgitter (Deutschland) und in den französischen Exzellenzzentren für Antriebssysteme in Tarbes und für Motoren in Ornans entwickelt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastrukturen unterstützt dieses Projekt finanziell. Zudem hat Alstom bereits Absichtserklärungen zur Produktion von 60 Zügen mit den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund unterzeichnet.
Coradia iLiten Projektbeschreibung
Quelle: ꞌꞌPremier essai réussi à 80 km/h pour le train à hydrogène Coradia iLint d’Alstomꞌꞌ, Pressemitteilung von Alstom, 14.03.2017 – http://www.alstom.com/fr/press-centre-francais/2017/03/premier-essai-reussi-a-80-kmh-pour-le-train-a-hydrogene-coradia-ilint-dalstom/
Redakteur: Luc Massat, luc.massat(at)diplomatie.gouv.fr