Nachhaltige Chemie – das bedeutet nicht nur Vermeidung von Schäden an Mensch und Natur und die Minderung von Emissionen, sondern auch sparsamer Umgang mit Rohstoffen und Vorauskalkulation der „Lebensabschnitte“ des Produkts: Von der Produktion und Verarbeitung über die Benutzung durch den Verbraucher bis hin zur Entsorgung muss alles vorab überlegt, geplant und berechnet werden. Nur wer alle diese Parameter berücksichtigt, kann auch ein nachhaltiges Produkt herstellen. Um diese Bandbreite von Aspekten im Blick zu haben und gleichzeitig eine wirtschaftliche Rechnung abzulegen, also „ökoeffizient“ zu arbeiten, gibt es verschiedene Tools für Hersteller und Akteure im Chemie-Bereich. Drei unterschiedliche Methoden werden von den Vortragenden Dr. Christopher Blum, Umweltbundesamt Dessau-Rosslau, und Dr. Peter Saling, BASF Ludwigshafen, vorgestellt.
Mehr als 80 Prozent aller Produkte der chemischen Industrie werden mithilfe von Katalysen erzeugt. Darum sieht Professor Dr. Matthias Beller, Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock, ein enormes Potenzial darin, neue und effizientere Katalysatoren zu entwickeln, und hat dies bereits mit großem Erfolg getan. In seinem Vortrag stellt er Herausforderungen der Katalyseforschung und Chancen für industrielle Anwendungen vor.
Die Optimierung von Katalysatoren verfolgte auch Josef Meier, Max-Planck-Institut für Eisenforschung, Düsseldorf, in seiner Dissertation. Ein praktisches Beispiel präsentiert er in einem Vortrag: Seine Forschungsgruppe entwickelte unter Anwendung der Nanotechnik einen neuartigen Brennstoffzellen-Katalysator, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern extrem stabil ist und aus Platin-Nanopartikeln besteht, die in graphitische Kohlenstoffkugeln integriert sind.
Mit Nano-Partikeln ganz anderer Art beschäftigt sich der Vortrag von Dr. Dana Kralisch, Friedrich-Schiller-Universität Jena. Bakterielle Nanozellulose (BNC) ist ein neuartiges Biopolymer, das in einem Schritt aus Zucker gewonnen werden kann und Vorteile gegenüber pflanzlicher Zellulose und teilweise auch gegenüber synthetisch hergestellten Polymeren aufweist.