Mehr als 100 Bewerber aus aller Welt hatten sich für die exklusive Fortbildung an der TU Clausthal beworben. Mit 19 Teilnehmern, angereist aus 19 verschiedenen Ländern von fünf Kontinenten, hat der Kurs Anfang September begonnen. Berücksichtigt wurden insbesondere Interessenten aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Ziel ist es, Beschäftigte der Entsorgungsbranche im Bereich radioaktiver Abfälle auf den aktuellen Stand zu bringen. In Vorlesungen und Übungen werden die Gäste mit internationalen Standpunkten und Standards sowie den Sicherheitsnormen der Atomenergiebehörde vertraut gemacht. Dazu werden erfolgreiche Methoden und Verfahren aus Ländern mit fortgeschrittenen Entsorgungskonzepten vermittelt und Exkursionen durchgeführt.
Das Atommülllager Asse in der Nähe von Wolfenbüttel, in das zwischen 1967 und 1978 radioaktiver Abfall eingelagert worden war, hat die Gruppe bereits besucht. Neben einem Informationsvortrag mit Besichtigung der oberirdischen Anlagen konnten die Lehrgangsteilnehmer in den Schacht einfahren und das Problem der Asse direkt sehen: In das Bergwerk dringen Salzlösungen ein, die die Stabilität gefährden. Interessante Einblicke lieferte auch das stillgelegte Kernkraftwerk in Lubmin bei Greifswald. „Dort besteht die einzigartige Gelegenheit, ohne Strahlenschutzmaßnahmen einen fertiggestellten, aber noch nie mit Brennelementen beladenen Reaktorblock zu besichtigen“, erläutert der Direktor des Lehrgangs, Professor Klaus-Jürgen Röhlig vom Clausthaler Institut für Endlagerforschung (IELF). Weitere Exkursionsziele sind der Schacht Konrad sowie das Zwischenlager und das Untersuchungsbergwerk in Gorleben.
Die Konzeption des Lehrgangs erfolgte unter maßgeblicher Beteiligung der TU Clausthal. Neben Professor Röhlig sind Dr. Elmar Plischke und Saleem Chaudry für der Organisation zuständig. In das Seminar- und Vortragsprogramm bringen sich die Clausthaler Professoren Kurt Mengel (IELF) und Karl-Heinz Lux (Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik) sowie beispielsweise Vertreter des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Unternehmens DBE Technology GmbH (Peine) mit ihrem Know-how ein.
Die Internationale Atomenergiebehörde ist eine weltweite Organisation, die für die friedliche und sichere Nutzung der Kernenergie steht. Um dieses Ziel zu erreichen, fördert sie die internationale Zusammenarbeit und bietet ein vielfältiges Schulungsprogramm an. Nach dem Ägypter Mohammed el-Baradei steht seit 2009 Yukiya Amano aus Japan an der Spitze der IAEA.
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