Das Africa Centre for Transregional Research (ACT) fungiert als Gastgeber für afrikanische Forscherinnen und Forscher, die aus eigenem Erkenntnisinteresse und damit thematisch offen ihre Forschungsagenda setzen. Gleichzeitig werden zusammen mit afrikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die globalen Herausforderungen wie Migration, Rassismus oder ökologische Transformation bearbeitet. Die afrikanische Perspektive ist unabdingbar für eine nachhaltige und gesamtgesellschaftlich gerechte Entwicklung weltweit und muss deshalb in die aktuelle Forschung zu gegenwärtigen Fragstellungen einbezogen werden. Damit wird das Afrika-Zentrum helfen, das Ungleichgewicht in der Wissenschaftswelt abzubauen.
Die Albert-Ludwigs-Universität und das ABI sind dank des „Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Africa“ (MIASA) in Ghana bereits gut vernetzt: Das 2018 vom Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), dem ABI und der Universität Ghana initiierte internationale Forschungskolleg wird ab September 2020 für sechs Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt knapp zwölf Millionen Euro unterstützt.
Das ACT an der Universität Freiburg ist ein Afrika-Zentrum für das Land Baden-Württemberg. Die Bedeutung Afrikas als Partner Baden-Württembergs wächst. Die Landesregierung Baden-Württemberg hat deshalb 2018 eine ressortübergreifende Initiative mit dem Namen „Afrika im Blick“ gestartet, die darauf abzielt, vorhandene Kooperationen mit Akteuren in Afrika sichtbar zu machen, Prozesse in Baden-Württemberg in Gang zu setzen sowie Ausbaumöglichkeiten einer vertieften Kooperation mit Afrika aufzuzeigen. Die Namibia-Initiative des Landes Baden-Württemberg mit 1,25 Millionen Euro Fördergeld ist ein weiterer Beweis für das fokussierte Regionalinteresse des Landes. Sie zielt darauf ab, mehrere wissenschaftliche und kulturelle Kooperationsprojekte zwischen namibischen und baden-württembergischen Partnern durchzuführen.
Dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ist auch eine einmalige Anschubfinanzierung in Höhe von 50.000 Euro für die Gründung des Zentrums zu verdanken. Das Ministerium hat klare Vorstellungen, was ACT zukünftig darstellen soll: ein Dienstleistungszentrum im Land Baden-Württemberg für den Austausch mit Afrika in Wissenschaft und Gesellschaft, insbesondere Kunst und Kultur. Das bedeutet zum einen, dass sich afrikanische Studierende und Wissenschaftlerinnen sowie Wissenschaftler bei ACT informieren können über Studium- und Karriereoptionen in Europa. Zum anderen erhalten europäische Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ACT Informationen zu der aktuellen Situation afrikanischer Forschungsinitiativen sowie -netzwerke und potenziellen Wissenschaftspartnern auf dem afrikanischen Kontinent. Außerdem stellt das Informationsportal von ACT das Netzwerk von Akteuren und Aktivitäten in Wissenschaft und Kultur mit Afrika-Bezug in Baden-Württemberg vor und gibt hilfreiche Hinweise zu der afrikanischen Wissenschafts- und Kulturlandschaft.
Das ACT wurde im Dezember 2019 offiziell gegründet, aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Eröffnung in der Aula der Universität Freiburg abgesagt. Nun wird das Afrika-Zentrum virtuell am 4. Mai 2020 eröffnet werden. Die Videos stehen ab 4.5. zur Verfügung unter www.arnold-bergstraesser.de/act.
