Im Rahmen der 3. deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen wurde am 10. Oktober 2014 in Berlin die Gründung der ersten deutsch-chinesischen Unternehmerhochschule unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel und des Ministers Shaoshi Xu, Vorsitzender der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, vereinbart. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Li Keqiang begrüßten beim Besuch des Wirtschaftsforums diese und andere Kooperationen der beiden Länder und hoben deren Bedeutung für die halbjährlichen (zweijährigen) Regierungskonsultation hervor. Der internationale Ansatz des Projektes dient der Förderung einer besseren Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern und stärkt weltweit die interkulturellen und akademischen Beziehungen.
Das Kooperationsprojekt, ausgelegt für rund 18.000 Studenten, wird die erste wissenschaftliche Bildungseinrichtung für Entrepreneurship in China und im deutsch-chinesischen Öko-Park von Qingdao angesiedelt. Partner des Joint Venture sind die Technische Universität Qingdao, die Business und die Information Technology School (BiTS), eine staatlich anerkannte private Fachhochschule mit Sitz in Iserlohn und weiteren Standorten in Berlin und Hamburg, sowie die Stadt Qingdao. Die BiTS gehört zum Netzwerk des weltweit größten privaten Bildungsanbieters Laureate Education.
„Die neugegründete Hochschule wird eine Lücke im akademischen Bereich der Unternehmerausbildung in China schließen und dort insbesondere die nachfolgende Führungsgeneration der wachsenden Zahl an Familien-Unternehmen unterstützen“, sagt Carlos Bertran, Chef von Laureate Deutschland. Zhao Shiyu, Präsident des Verwaltungskomitees des Sino-German Ökoparks Qingdao, sprach die Erwartung aus, dass die neue Universität eine der besten Unternehmer-Hochschulen im Land sowie in Asien werde.
Die Stadt Qingdao stellt das Bauland und die ersten Hochschulgebäude zum Start der Hochschule zur Verfügung. Die BiTS wird den Aufbau der neuen Hochschule nach deutschen (akademischen) Bildungsstandards leiten. Dazu gehören die Entwicklung und der Ausbau der akademischen Infrastruktur wie Programme, die Auswahl des akademischen Personals sowie Governance der Hochschule nach deutschen Richtlinien. BiTS-Dozenten werden die Möglichkeit haben, Seminare und Vorlesungen zu halten. Geplant sind ferner ein fakultätsübergreifendes Austauschprogramm sowie gemeinsame Forschungsprojekte.
Die Hochschule wird neben Bachelor-Abschlüssen und Business-Programmen auch spezielle Trainingskurse in Entrepreneurship anbieten. Master-Studiengänge, MBA-Angebote und Führungskräfte-Programme zielen auf existierende Unternehmer, ihre Angehörigen (zweite Generation) und berufserfahrene Manager im privaten Sektor wie auch in staatlichen Unternehmen.
Die neu errichtete Hochschule wird zu Chinas Bemühungen, von 2014 bis 2018 jährlich etwa eine Million Studenten für die Leitung eines Unternehmens ausbilden, beitragen. Laut einer aktuellen MyCos-Studie haben 2013 13 Prozent aller chinesischen Hochschulabsolventen den Wunsch geäußert, eine unternehmerische Laufbahn einzuschlagen. Weitere 78 Prozent sprachen das Interesse aus, in der Zukunft unternehmerisch tätig zu sein.
Die neue Hochschule ergänzt die fünf bereits bestehenden chinesisch-ausländischen Hochschulen in China. Es wäre im Norden des Landes die seit jeher erste unabhängige Joint Venture Universität zwischen China und Europa.
Der Deutsch-Chinesische Öko-Park ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertes Pilotprojekt im Bereich des nachhaltigen Städtebaus in China. Der Öko-Park soll mit der Expertise und den Lösungen deutscher Unternehmen einem hohen ökologischen Anspruch gerecht werden. Qingdao liegt verkehrsgünstig zwischen Peking und Schanghai im Osten der Volksrepublik China. Das Pro-Kopf- Einkommen der Neun-Millionen-Metropole Qingdao, mit historischer Verbindung zu Deutschland, liegt gleich auf mit Shanghai.