Zu der Konferenz „Meeting Global Challenges: U.S.-German Innovation Policy“ kamen Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik beider Länder zusammen. Unter den Gästen waren der U.S.-Botschafter in Deutschland Philip D. Murphy, Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie Mark Doms, Under Secretary im U.S. Department of Commerce.
Im weltweiten Wettbewerb um Innovationen stehen auch klassische Innovationsstandorte wie Deutschland und die USA zunehmend unter Druck. „Wir können uns nur über Innovationen langfristig behaupten. Sie sichern unser Wirtschaftswachstum und liefern Antworten auf drängende Fragen unserer Gesellschaft – den Klimawandel zum Beispiel oder eine nachhaltige Energieversorgung“, erklärte Alan Wm. Wolff, Co-Chair des Innovation Policy Forum der U.S. National Academy of Sciences (NAS).
Deutschland und die USA haben in den letzten Jahren ihre Innovationssysteme massiv gestärkt. Insbesondere der Wandel der Energie- und Produktionssysteme sowie die Re-Industrialisierung der USA bieten dabei große Chancen für eine intensive Zusammenarbeit. Das Ziel der Konferenz war deshalb, im Vorfeld der bevorstehenden Verhandlungen über ein transatlantisches Freihandelsabkommen gemeinsame Handlungsfelder zu identifizieren und die Stärken der beiden Innovationssysteme zu verknüpfen. „Die USA sind für uns ein herausragender strategischer Partner. Uns verbindet der hohe Stellenwert, den Innovation in unseren Wissensgesellschaften einnimmt. Ein regelmäßiger bilateraler Austausch zu innovationspolitischen Themen ermöglicht uns, voneinander zu lernen und den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Energietechnologien und Industrie 4.0 sind dafür gute Beispiele“, sagte acatech Präsident Reinhard F. Hüttl.
Am Beispiel des Wandels der Energiesysteme verglichen die Teilnehmer des ersten Podiums die Innovationsstrategien beider Länder. Deutschland beschreitet mit der Energiewende technologisch neue Wege. „Von unseren Erfahrungen bei der Energiewende, beispielsweise im Aufbau von Smart Grids oder Speichertechnologien können auch die USA profitieren, während die USA schnell bei der Erschließung unkonventioneller Öl- und Gasvorkommen voranschreiten“, fasste Reinhard F. Hüttl zusammen.
Die zukünftige Industrieproduktion wird in Deutschland unter dem Stichwort Industrie 4.0 und in den USA als Business-IT vorangetrieben. Sie war Thema einer zweiten Podiumsdiskussion. „Wie sieht die Zukunft der Produktion aus? Wie können wir Jobs und Produktionsvolumen am Standort halten? Beide Länder sind dabei Antworten zu formulieren, Deutschland mit der kürzlich gegründeten Plattform Industrie 4.0. Um erfolgreich zu sein, brauchen wir internationale Kooperationen und Erfahrungsaustausch“, sagte acatech Präsident Henning Kagermann. Die Experten diskutierten die Lösungsansätze beider Länder und mögliche Kooperationen zwischen Deutschland und den USA.
Ein weiteres Thema der Konferenz waren neue Modelle zur Finanzierung innovativer Unternehmensgründungen wie zum Beispiel Crowd Funding.
Am Abschluss stand eine von Stefan Mair, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie, moderierte Diskussion über Chancen und Risiken, die sich aus dem Erstarken asiatischer Länder wie China oder Indien als Innovationsstandorte für die transatlantische Kooperation und das bevorstehende Freihandelsabkommen ergeben. Mit dieser Diskussion wurde eine Empfehlung aus dem Innovationsdialog zwischen Bundesregierung, Wirtschaft und Wissenschaft aufgegriffen, die einen stärkeren transatlantischen Austausch im Hinblick auf Asien anregt.
Die National Academy of Sciences ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation. Sie berät die U.S.-amerikanische Politik im Umgang mit technologischen Herausforderungen. Die Akademie zählt 2.200 Mitglieder und hat ihren Sitz in Washington, DC.