Am 1. März 2013 nahm »Critical Infrastructure Preparedness and Resilience Research Network« (CIPRNet) als Exzellenznetzwerk der zivilen Sicherheitsforschung, gefördert im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission (FP7), seine Arbeit auf. Das Konsortium wird wissenschaftliche Unterstützung von Einsatzkräften, Behörden und Politik mobilisieren und bereitstellen, um damit die Reaktionsfähigkeiten auf Ausfälle in Europas komplexem System vernetzter und abhängiger Infrastrukturen zu fördern und zu verbessern.
»CIPRNet« besteht aus sechs europäischen Forschungseinrichtungen (Fraunhofer-Gesellschaft, ENEA, TNO, CEA, JRC, Deltares), dem Internationalen Eisenbahnverband (UIC), drei europäischen Universitäten (Rom, Zypern, Bydgoszcz), einer kanadischen Universität (UBC Vancouver) sowie der ACRIS GmbH aus der Schweiz. Koordinator ist das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Die Partner bündeln Fachwissen und Technologien aus mehr als 60 vorausgegangenen Forschungsprojekten zum Schutz Kritischer Infrastrukturen. Darüber hinaus agiert jede Institution durch die Vernetzung in nationalen und internationalen Forschungsverbünden als Multiplikator für die in »CIPRNet« entwickelten Lösungen.
»Um ein bestmögliches Niveau an Reaktionsfähigkeit zu erreichen und halten zu können, müssen sich sowohl Technologien als auch Akteure schnell auf ständige Veränderungen in Kritischen Infrastrukturen einstellen können«, sagt Dr. Erich Rome, Koordinator des Projekts am Fraunhofer IAIS. »CIPRNet wird zukunftsweisende Methoden zur Modellierung, Simulation und Analyse bereitstellen, die als Entscheidungsunterstützung das europaweite Katastrophen- und Notfallmanagement fördern sollen.« Die Lösungen sollen Entscheider und Einsatzkräfte in die Lage versetzen, verschiedene mögliche Vorgehensweisen zu analysieren, mit "Was wäre, wenn ..."-Analysen zu bewerten und die kurz- und langfristigen Konsequenzen ihrer Entscheidungen fundiert abschätzen zu können.
Die Analysen basieren auf Echtzeitdaten, statistischen Daten, Statusmeldungen der betreffenden Infrastrukturen, meteorologischen Daten etc. Für die Entwicklung dieser neuen Fähigkeiten zur Entscheidungsunterstützung bündelt und vereint »CIPRNet« Technologien und Kapazitäten aller beteiligten Institutionen und weiterer Experten. Darüber hinaus plant das Konsortium, Sicherheitskonzepte für Infrastrukturen der nächsten Generation, wie »Smart Grids«, mitzugestalten.
Für den erfolgreichen Transfer in die praktische Anwendung wird das Exzellenznetzwerk von Beginn an wichtige Interessensvertreter in die Konzeption seiner Lösungen einbeziehen. Dies geschieht zum einen über einen Beirat aus Anwendern und weiteren Experten sowie über gezielte Workshops und Trainings. In Feldtests wird das »CIPRNet«-Konsortium rechtzeitige, messbare und Risiko kundige Analysen sowie Strategien zum Schutz Kritischer Infrastrukturen für Behörden auf nationaler und länderübergreifender Ebene sowie EU-weit demonstrieren.
Damit Endnutzer wie Sicherheitskräfte, Betreiber und Behörden langfristig von den optimierten Lösungen zur Entscheidungsunterstützung profitieren, müssen die Entwicklungen und Kompetenzen auch über die Laufzeit des »CIPRNet«-Projekts hinaus nachhaltig gesichert werden und zur Verfügung stehen. Dazu wird das »CIPRNet«-Netzwerk zunächst ein virtuelles Kompetenzzentrum aufbauen, das als Fundament für ein geplantes »European Infrastructures Simulation and Analysis Centre« (EISAC) dienen soll. Das Konzept für »EISAC« wurde bereits im erfolgreich abgeschlossenen EU-Projekt »DIESIS« entworfen und wird nun von den Partnern des »CIPRNet«-Konsortiums schrittweise realisiert. Mit »EISAC« ermöglichen die Partner schließlich einen nachhaltigen Einsatz bestehender Lösungen und neue Innovationen zur Entscheidungsunterstützung beim Schutz von Kritischen Infrastrukturen.
Das Team des Fraunhofer IAIS wird das Projekt »CIPRNet« koordinieren und leiten. Der Hauptbeitrag des IAIS auf technischer Seite besteht in der Realisierung von Analysen als eine Kombination fortgeschrittener Modellierungs-, Simulations- und Analyseverfahren und »serious gaming«-Techniken. Damit können die Folgen mehrerer Handlungsoptionen besser gegeneinander abgewogen werden.