Tabakpflanzen können mehr als der Ausgangsstoff für die Produktion Zigaretten zu sein. Forschende haben vielversprechende neue Züchtungsmethoden entdeckt, die dazu genutzt werden könnten Tabakblätter in pflanzliche Biofabriken zu verwandeln. So könnten in den Pflanzen Impfstoffe, Antikörper und andere gesundheitsfördernde Stoffe, wie Anti-Aging-Produkte oder Entzündungshemmer hergestellt werden. Neben modernen Formen des Pfropfens sollen weitere Methoden eingesetzt werden, wie die CRISPR-Technik, die völlig neue Möglichkeiten für die Pflanzenzüchtung eröffnet.
„Wir werden im Rahmen von NEWCOTIANA Untersuchungen durchführen, die eine Einschätzung der Effizienz und Sicherheit der eingesetzten Züchtungsmethoden ermöglichen und werden für Industrie, politische Entscheidungsträger und Verbraucher Grundlagen liefern, um die Entscheidungsprozesse zur Einführung dieser Methoden in Europa zu unterstützen“, sagt Diego Orzaez, Koordinator des NEWCOTIANA Projekts. „Die wissenschaftlichen Ziele von NEWCOTIANA sind ambitioniert. Außerdem ist uns bewusst, dass wir verschiedenste technische Fragen klären müssen und darüber hinaus regulatorische Anforderungen beachten müssen. Wir sehen uns auch in der Verantwortung den Dialog mit Interessensvertretern und der allgemeinen Öffentlichkeit zu führen.“
NEWCOTIANA wird mit 7,2 Millionen Euro durch die EU im Rahmen des Horizon 2020-Programms gefördert. Die Wissenschaftler des Institute for Plant Molecular and Cellular Biology (IBMCP) des Spanish Research Council (CSIC) koordinieren das Projekt, dem 19 akademische und industrielle Partner aus acht Europäischen Ländern und Australien angehören. Das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie, das Karlsruher Institut für Technologie, das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie und das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie sind die deutschen Partner im Projekt.