Im Februar 2011 hat das PANGEO-Projekt unter der Leitung von Fugro NPA, einem auf Satellitenbildkartierung spezialisierten Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich, seine Arbeit aufgenommen. In den nächsten 3 Jahren bildet es den Rahmen für Beiträge von und Kooperationen zwischen 37 Partnern aus der gesamten Europäischen Union.
Das Gesamtziel des Projekts besteht darin, einen freien Online-Informationsdienst über Georisiken auch als "Geohazard Data Layer" bezeichnet, zu entwickeln. Dieser soll von einer Zusammenfassung für die Georisiken für 52 der größten Städte, die im GMES Land Theme's Urban Atlas aufgeführt sind, unterstützt werden. Dieser Atlas bezieht alle 27 Mitgliedstaaten ein.
In den 52 Städten leben 13% der EU-Bevölkerung. Aus jedem Mitgliedstaat sind zwei Städte enthalten, lediglich Zypern und Luxemburg sind mit jeweils einer Stadt vertreten.
Mit all diesen zusammengeführten räumlichen Daten können sich die Nutzer die oft komplexen Beziehungen zwischen den vielen Gesteinen und Ablagerungen, die im abwechslungsreichen Gelände Europas zu finden sind, anzeigen lassen. Ein solcher Open-Access-Informationsservice wird es Politikern, Aufsichtsbehörden und Bürgern gleichermaßen ermöglichen, systematisch auf Informationen über Georisiken für jede dieser 52 Städte zurückzugreifen, aber auch auf erläuternde Daten über Georisiken und die verschiedenen sozioökonomischen Folgen, die sie haben können. Die Daten werden über ein verteiltes Internet-Landkartensystem zugänglich und nutzbar gemacht werden.
PANGEO ist das jüngste in einer Reihe von Projekten zur Unterstützung von GMES, einer EU-geführten Initiative, die über eine Reihe von durch das RP7 finanzierten Initiativen von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation, der Europäischen Umweltagentur und Mitgliedstaaten koordiniert wird. GMES umfasst eine komplexe Reihe von Systemen, die Daten aus mehreren Quellen sammeln (Erdbeobachtungssatelliten und In-situ-Sensoren wie etwa Bodenstationen sowie Sensoren in der Luft und in den Ozeanen). Sie helfen uns zu verstehen, wie unser Planet und sein Klima sich verändern.
"Wir wollen erreichen, dass sich die Kenntnisse und der Zugang zu Informationen über Georisiken allgemein verbessern", sagt Projektkoordinator Ren Capes von Fugro NPA. "Es gibt bereits GMES-Dienste für die Meere, die Luft und die Landoberflächen, aber nicht für das, was unter dem Boden liegt - die Geologie. PANGEO hilft dabei, GMES auf die Geologie auszuweiten."
Für gute Risiko-Management-Entscheidungen können sich Daten darüber, wie die Gesellschaft von Abbau, Vulkanen, Überschwemmungen, Radon, Grundwasserleitschichten, Bodensenkungen/Erdrutschen/Hangstabilität und Verschmutzung betroffen ist, als unverzichtbar erweisen.
Erwartet wird deshalb, dass das PANGEO-Web-Portal hauptsächlich von Planern von lokalen Behörde und Regulierungsstellen genutzt wird, die sich mit der Verwaltung des Erschließungsrisikos befassen. Zu den zu erwartenden Nutzern gehören auch Politiker, die europäische geologische Risiken beurteilen und vergleichen müssen, sowie nationale geologische Forschungsvorhaben und geowissenschaftliche Institute, die im öffentlichen Interesse Daten zu Georisiken sammeln.
Das Projekt macht außerdem Informationen, die zuvor lediglich Spezialisten vorbehalten waren, für alle Bürger öffentlich zugänglich.
Das PANGEO-Portal wird der am 15. Mai 2007 in Kraft getretenen INSPIRE-Richtlinie entsprechen und soll nach der Umsetzung in verschiedenen Phasen im Jahr 2019 fertig gestellt sein. Ziel der Richtlinie ist die Schaffung einer EU-Geodateninfrastruktur, sodass Raumplanungsinformationen zwischen öffentlichen Organisationen und der Bevölkerung ausgetauscht werden können. Die Philosophie hinter der Europäischen Geodateninfrastruktur kann gut als "Politik ohne Grenzen" beschrieben werden.
In den vergangenen Jahren wurde Europa von vielen verheerenden Überschwemmungen heimgesucht, zuletzt im Sommer 2010, als Mitteleuropa unter Wasser stand. Am schlimmsten betroffen waren Polen sowie die Tschechische Republik, Deutschland, Ungarn, Österreich und die Slowakei.
Ren Capes unterstreicht die Wichtigkeit von PANGEO für Europa: "Naturkatastrophen kosten die EU jedes Jahr Milliarden Euro. PANGEO ist kein Allheilmittel, kann aber sicherlich dazu beitragen, einige dieser großen Verlusten durch die Erleichterung einer fundierten Entscheidungsfindung zu verringern. PANGEO macht sich auch spezifische EU-Kompetenz der InSAR-Technologie für die Erdbeobachtung zunutze."
Weitere Informationen unter: Fugro NPA http://www.fugronpa.com/