Da die europäische Forschung im Bereich Forstwirtschaft bis auf wenige Ausnahmen immer noch bruchstückhaft ist, ist eine verstärkte Kooperation und Koordination der entsprechenden Forschungsaktivitäten dringend erforderlich. Daher arbeiten jetzt im neuen ERA-Net-Projekt "Sumforest" 23 Repräsentanten aus 19 europäischen Partnerstaaten zusammen. Ziel ist es, durch verstärkte Kooperation und Koordination in der forstwirtschaftlichen Forschung zu Lösungen hinsichtlich der Zielkonflikte eines multifunktionalen Waldes beizutragen und politische Entscheidungen zu unterstützen.
Laufzeit: Vier Jahre und zwei Millionen Euro
Für das vierjährige ERA-Net werden rund zwei Millionen Euro von der EU-Kommission bereitgestellt. Offizieller Start war der 1. Januar 2014. Koordiniert wird das Projekt von der Forstsektion des österreichischen Lebensministeriums. Deutschland ist mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vertreten. Dabei unterstützt der Projektträger BLE das BMEL fachlich und organisatorisch.
Das erste offizielle Treffen zum ERA-Net "Sumforest" fand Anfang Februar 2014 im Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) in Wien statt. Es sind zwei transnationale Ausschreibungen für Forschungsprojekte geplant. Die erste Ausschreibung ist für das Jahr 2016 vorgesehen.
Hintergrund – Unterschiedliche Forstpolitik in Europa
Die bedeutendsten Veränderungen in den Bereichen Klima, Umwelt, Sozioökonomie und Landnutzung finden auf globaler, regionaler und lokaler Ebene statt. Sie stellen neue Herausforderungen an die Befriedigung der multifunktionalen Anforderungen an europäische Waldressourcen und ihre nachhaltige Bewirtschaftung. Innerhalb der EU liegt die Forstpolitik in den Händen der einzelnen Mitgliedstaaten, und obwohl die EU-Verträge keine Vorschriften für eine gemeinsame Forstpolitik enthalten, gibt es eine große Zahl an unterschiedlichen Richtlinien, die europäische Wälder und den Forstsektor direkt betreffen.
Ziel: Nachhaltige Waldbewirtschaftung
Außerdem besitzen europäische Wälder eine große Vielfalt an Waldökosystemen und Baumarten, die unterschiedlich vom Klimawandel und der Art der Landnutzung betroffen sind. Ein entsprechendes Verstehen der regionalen Unterschiede ist daher essenziell, um in gegenseitigem Verständnis eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu erreichen, was wiederum die Voraussetzung für politische Entscheidungen ist.