Die Erste, die sich auf den Weg machte, ist Selin Erisken (22), Umweltschutzstudentin im siebten Semester an der Hochschule. Im Rahmen ihres Praxissemester wird sie nun die nächsten zwei Monate am GRC Informationen zum Umweltrecht, zur Umweltpolitik und zu Marktchancen für deutsche Unternehmen auf dem Sektor Abwasser, Abfall und Energie zusammentragen und für das Forschungsprojekt "clima-Pro" des Institus IESAR aufbereiten. Außerdem wird Erisken einen Bericht zum Klimawandel in den MENA-Ländern (middle east and north african countries) mit Vorschlägen zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes verfassen.
"Ich freue mich sehr auf diese interessante Arbeit und neue kulturelle Erfahrungen in der Golfregion mit einem sehr international besetzten Team" schwärmte die angehende Umweltschutzingenieurin aus Darmstadt vor der Abreise. Das enorme Wachstum, der Technologiestandard und die multikulturelle Gesellschaftsstruktur des Golfstaates hätten sie schon lange fasziniert und zu diesem Aufenthalt motiviert.
Das Institut IEASAR, clima-Pro und die Vorgeschichte
Für kleine und mittelständische Unternehmen der Umwelttechnologie-Branche ist es schwierig, Anlagen und technisches Know-how in Entwicklungs- und Schwellenländer zu exportieren. Hürden sind unzureichende Kenntnisse der Rechtslage, der Marktsituation in den Ländern und vielfach auch kulturelle Unterschiede. Im Rahmen des Forschungsverbundes "clima-Pro" entwickele das Institut IESAR gemeinsam mit Projektpartnern mit dem "Umwelt-Investitionsradar" ein dynamisches Informationssystem, das länderspezifische und branchenbezogene Informationen über die umweltpolitischen, -rechtlichen und -wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liefere, erläutert Institutsleiter Professor Dr. Gerhard Roller die Forschungsaufgabe. Durch das vom BMBF geförderte Projekt soll insbesondere kleineren Unternehmen der Einstieg in diese Märkte erleichtert und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden.
Vorausgegangen war der Zusammenarbeit mit dem GRC eine Forschungsreise von Binger Umweltexperten um Professor Dr. Gerhard Roller auf der Suche nach ausländischen Kooperationspartnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten im vergangenen Jahr. Beim GRC stieß das FH-Team auf offene Türen und im Herbst vereinbarte der Leiter der Umweltabteilung des GRC, Dr. Mohamed Raouf bei einem Gegenbesuch an der FH Bingen mit Binger Umweltexperten und der Hochschulleitung Einzelheiten einer gemeinsamen Kooperation. Ziel ist der Austausch von Erfahrungen und Praktikanten auf dem Gebiet der Umwelttechnologien. "Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit mit dem GRC unseren Studierenden nun auch Praxisphasen in den Vereinigten Arabischen Emiraten ermöglicht und hoffen, dass noch viele unserer Studierenden diese Chance ergreifen", freute sich FH-Präsident Dr. Klaus Becker über die neuen Möglichkeiten für die Studierenden und das Institut IESAR.
