Für Forschungsminister Laurent Wauquiez ist die Verleihung der CNRS-Goldmedaille an Jules Hoffmann ein Beweis für die Fähigkeit der französischen Forschung, einen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaftlichen Probleme zu leisten.
Der 1941 geborene Preisträger studierte in Straßburg, wo er sein Doktorat in experimenteller Biologie absolvierte. Er trat 1964 in das CNRS ein. Dort gründete er im Jahre 1978 das Laboratorium "Immunreaktionen und Entwicklung bei den Insekten", das er bis zum Jahre 2006 leitete und wo er seine Arbeiten auch nach seiner Emeritierung fortsetzt.
Im Verlaufe seiner wissenschaftlichen Karriere war er noch am Institut für Molekular- und Zellbiologie tätig, das er von 1993 bis 2005 ebenfalls leitete. Von 2007 bis 2008 war Jules Hoffmann Präsident der Académie des Sciences.
Mit der ihm jetzt verliehenen CNRS-Goldmedaille findet die langjährige wissenschaftliche Arbeit von Jules Hoffmann, insbesondere die ihm zu verdankende Entdeckung der genetischen Mechanismen, die für die angeborenen Immunitäten verantwortlich sind, ihre Anerkennung. Jules Hoffmann und seine Kollegen machten im Jahre 1996 bei Drosophila (Taufliege) eine äußerst wichtige Entdeckung. Sie fanden bei dem Insekt einen angeborenen Immunrezeptor - genannt TOLL -, der in der Lage ist, einen pathogenen Erreger (Pilz oder Bakterie) zu identifizieren und eine Immunreaktion auszulösen. Ein Jahr später wurde von einem amerikanischen Team der Nachweis geführt, dass eine Familie menschlicher Rezeptoren existiert, die denen bei Drosophila ähnlich sind (TOLL Like Receptors / TLR). Diese menschlichen Rezeptoren wirken an der Aktivierung und Verstärkung - der sich jeweils anpassenden - Immunreaktionen, die für die Wirbeltiere charakteristisch sind, mit.
Auf der Grundlage der Gesamtheit seiner Arbeiten hat Jules Hoffmann eine "neue Vision der Abwehrmechanismen der Lebewesen von den primitivsten bis zu den am weitesten entwickelten erarbeitet"; eine Vision - so ein Pressekommuniqué des französischen Forschungsministeriums vom 22.9.2011 -, die geeignet ist, "vielversprechende medizinische Anwendungen zu ermöglichen".
Forschungsminister Laurent Wauquiez wird Jules Hoffmann die Goldmedaille am 13.12.2011 im Rahmen einer Zeremonie persönlich überreichen.
Im Nachgang zu dieser "Nachricht" wurde bekannt, dass das Nobelpreiskomitée am 3.10.2011 den diesjährigen Nobelpreis für Medizin gleichzeitig an den Kanadier Ralph M. Steinman - zur Hälfte - und den Amerikaner Bruce A. Beutler sowie Jules Hoffmann - je zu 1 Viertel - verliehen hat. Das diesbezügliche Pressekomuniqué des Nobelpreiskomitees steht unter der nachfolgenden Internetanschrift zur Verfügung:
www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2011/press.html