StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich: Erstes Forschungsseminar im Rahmen des "Plan Obésité" an der Universität Paris V

Frankreich: Erstes Forschungsseminar im Rahmen des "Plan Obésité" an der Universität Paris V

Mit dem "Lettre de mission" vom 28.6.2010 hat Staatspräsident Nicolas Sarkozy Professor Arnaud Basdevant, eine anerkannte Autorität auf dem Gebiet der Obesität, beauftragt, den von einer Kommission entwickelten "Plan obésité" wissenschaftlich zu begleiten und ihn halbjährlich von der Durchführung des Plans zu unterrichten. Dazu diente das jetzt durchgeführte zweitätige Seminar: "Fettleibigkeit Gesundheit und Gesellschaft - Forschung und Konvergenzen".

Das Seminar wurde in sechs Sessionen und in ein abschließendes Rundgespräch gegliedert. Forschungsministerin Valérie Pécresse fasste die Ergebnisse des Seminars in ihrer Schlussansprache zusammen.

Im Einzelnen widmeten sich  die sechs Sessionen folgenden Themen:

  • Session 1: "Die biomedizinische Forschung gegenüber einer komplexen Problemstellung"
  • Session 2: "Neurowissenschaften, bildgebende Verfahren, Sensorialität"
  • Session 3: "Staatliches Gesundheitswesen, Gesellschaft und Wirtschaft"
  • Session 4: "Wirksamkeit und nicht beabsichtigte Folgen" wirtschaftlicher Maßnahmen"
  • Session 5: "Entscheidung, Verhalten, Lebensbedingungen"
  • Session 6: "In der realen Welt experimentieren"
  • Rundgespräch: "Auf dem Wege zu neuen Partnerschaften".

Forschungsministerin Valérie Pécresse hob in ihrer Schlussansprache hervor, dass Forschung, Behandlung und Prävention von Fettleibigkeit eine nationale Priorität seien, die im Zentrum der wissenschaftlichen Strategie der französischen Regierung stünden. Sie wies darauf hin, dass das "Programm Zukunftsinvestitionen" es erlauben werde, Frankreich mit dem notwendigen forschungs- und gesundheitspolitischen Instrumentarium auszustatten, um die Art und Weise in den Griff zu bekommen, mit der sich Fettleibigkeit als chronische Pathologie entwickle. Bisher habe man allzu häufig Fettleibigkeit mit summarischen und auch simplistischen Vorstellungen verbunden. Angessichts der Tatsache, dass sich die Zahl der von Fettleibigkeit betroffenen Menschen in Frankreich in mehr als zehn Jahren fast verdoppelt habe (2010: 14,5, % der Erwachsenen gegenüber 8,5 % zwölf Jahre früher; 1 Kind auf 6 hat Übergewicht  oder ist fettleibig), komme es jetzt darauf an, die Ursachen von Fettleibigkeit zu verstehen und ihren pathologischen Formen wirksam vorzubeugen.

Valérie Pécresse bezeichnete die Fettleibigkeit als "soziale Krankheit" und als verhaltensbedingte Pathologie, bei der auch genetische Veranlagungen und physiologische Mechanismen eine Rolle spielten. Das erfordere ein Zusammenwirken von Forschern und Experten zahlreicher Wissenschaftsfelder einschließlich der Human- und Sozialwissenschaften ("Interdisciplinarité"). Dies sei mit einer "Revolution der Analyse-, der Behandlungs- und Vorbeugungsmethoden verbunden".

Zunächst gehe es darum, so die Minsiterin weiter, Konzepte und dann Instrumente zu entwickeln. Bei letzteren spielten "große Kohorten" eine besonders wichtige Rolle. Deren Finanzierung sei jetzt aus Mitteln des "Programms Zukunftsinvestitionen" mit 200 Millionen Euro möglich geworden.

Sie hob das Projekt "I-SHARE" (Université Bordeaux; INSERM; Université Versailles Versailles-Saint-Quentin) lobend hervor und ging auf die "inégalité sociale" hinsichtlich des Auftretens von Fettleibigkeit ein.

Für eine bessere Aufklärung der Bevölkerung und ihrer Einbindung in eine Politik der Vorbeugung, zog sie als positives Beispiel das amerikansische Programm "WE CAN" ("Ways to Enhance Children's Activity and Nutrition") heran.

Quelle: www.recherche.gouv.fr Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Lebenswissenschaften

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