Der HCB hatte von der französischen Regierung den Auftrag erhalten, die am 19. September 2012 in der wissenschaftlichen Zeitschrift Food and Chemical Toxicology veröffentlichte Studie von Professor Séralinis zu prüfen. Dessen Untersuchungen hatten bei Ratten ein steigendes Krebsrisiko im Zusammenhang mit dem Verzehr der transgenetischen Maissorte NK 603 sowie eines glyphosphathaltigen Herbizids namens "Roundup" festgestellt.
Der Rat kommt zu dem Schluss, dass ein solcher Zusammenhang, unabhängig von der Verwendung von „Roundup“, nicht bestehe. Die angewandte experimentelle Anordnung sei für die Fragestellung ungeeignet gewesen, zudem habe die Anzahl der Ratten pro Gruppe nicht ausgereicht, um statistisch signifikante Ergebnisse zu erzielen. Dementsprechend würden die Ergebnisse keineswegs bestehende wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegen. Der HCB empfiehlt jedoch, dass eine unabhängige Langzeitstudie zur gesundheitlichen Verträglichkeit des Mais NK 603 durchgeführt werde, um auf die Verunsicherung der Gesellschaft zu reagieren.
Unterdessen hatte Gilles-Eric Séralini sich in der vergangenen Woche darüber beklagt, extrem unfreundlich beim HCB empfangen worden zu sein. Er verstehe die Aggressivität der Agenturen nicht, wenn seine Arbeiten doch nichts weiter als deren Nachlässigkeit aufzeigen würden. Er räumte ein, dass seine Arbeiten statistische Unzulänglichkeiten – wie bei jeder Untersuchung mit Gruppen zu zehn Ratten - aufwiesen. Aber die EFSA (Europäische Behörde für Nahrungsmittelsicherheit) habe transgenetischen Mais auf der Basis von Studien mit fünf Ratten zugelassen; darunter Arbeiten, welche die Industrie selbst durchgeführt habe, ohne alle Ergebnisse im Detail bekannt gegeben zu haben.
Seit Veröffentlichung war die Studie des Forschers Gegenstand zahlreicher Kritiken. Bereits am 19. Oktober hatten sechs nationale französische Akademien (Landwirtschaft, Medizin, Pharmazie, Wissenschaften, Technologie und Veterinärmedizin) eine gemeinsame Stellungnahme zu der entsprechenden Studie herausgegeben: Es handele sich um ein wissenschaftliches Nicht-Ereignis, dessen zahlreiche Unzulänglichkeiten keinerlei zuverlässigen Schluss zuließen.