StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich: Physikochemiker Gérard Férey mit der Goldmedaille 2010 des CNRS ausgezeichnet

Frankreich: Physikochemiker Gérard Férey mit der Goldmedaille 2010 des CNRS ausgezeichnet

Seit dem Jahre 2000 ist es das erste Mal, dass ein Chemiker diese hohe Auszeichnung erhielt. Der 69-jährige Gérard Férey ist emeritierter Professor der Universität Versailles-Saint-Quentin (UVSQ). Er hat seine Laufbahn als Lehrer begonnen. Im Schwerpunkt arbeitete er danach auf dem Gebiet der Festkörperchemie, insbesondere der porösen Materialien, und der Werkstoffwissenschaften. Auf dieser Grundlage initiierte er an seiner Universität als "institut mixte de recherche" (UMR) zusammen mit dem CNRS das Institut Lavoisier, das er dann auch leitete.

In seiner vierzigjährigen wissenschaftlichen Tätigkeit, während der er "enseignant-chercheur" für Chemie an der Université du Maine (IUT Le Mans) und eine Zeit lang auch stellvertretender Direktor des Chemie-Departements des CNRS war, hat er 516 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht, die weltweit 16.000 Mal zitiert worden sind. Mit den Mitarbeitern des Institut Lavoisier hat er auf dem Gebiet der porösen Materialien internationales Ansehen erworben. Er gehört mit seinem Team - so das französische Forschungsministerium in einem Pressekommuniqué vom 9.9.2010 - auf dem Gebiet der porösen Materialien zur Weltspitzenklasse. Sie haben mehrere Rekorde, insbesondere hinsichtlich der Größe der Poren, gebrochen.

Die Goldmedaille des CNRS illustriert hiermit ein weiteres Mal - so das Forschungsministerium - den Ertragsreichtum von Partnerschaften zwischen staatlichen Forschungseinrichtungen und Einrichtungen des Hochschulwesens und ehrt gleichzeitig einen Wissenschaftler, für den die praktische Anwendung seiner Arbeiten stets ein Anliegen war.

So wird eines der Materialien von Gérard Férey heute als Katalysator an BASF verkauft. Er widmet seine Studien weiter den Möglichkeiten, um mittels dieser Materialien Gase zu lagern, wie z. B. Wasserstoff oder auch Kohlendioxyd. Ein Liter des benutzen Materials soll bis zu 400 Liter CO2 aufnehmen können. Das von ihm geleitete Institut Lavoisier hat insgesamt 150 poröse Materialien entwickelt, die ungiftig sind und sich von selbst abbauen.

Seine jüngsten Veröffentlichungen sind der Pharmazeutik gewidmet: In Form eines Puders können die Materialien bedeutende Mengen aktiver Moleküle in sich aufnehmen, um gegen den AIDS-Virus oder andere Erscheinungsformen von Krebs zu kämpfen. Diese Medikamente werden danach allmählich im Organismus freigesetzt. Gegenüber Le Figaro vom 10.09.2010 weist er allerdings darauf hin, dass noch wichtige Tests durchzuführen sind, bevor Kranke daraus Nutzen ziehen können. Le Figaro hat dem Artikel seines Wissenschaftsredakteurs Marc Menessier die Überschrift "Gérard Férey, grand architecte de la matière" gegeben.

Gérard Férey hat zahlreiche Preise und Auszeichungen erhalten, so im Jahre 2010 den "Grand Prix de la Fondation de la Maison de la chimie" und im Jahre 2009 den "Prix ENI" in Italien. Er ist Mitglied der Académie des Sciences und des Nationalen Ethikkomités.

Quelle: www.recherche.gouv.fr und Le Figaro vom 10..9.2010 Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Physik. u. chem. Techn. Engineering und Produktion Fachkräfte

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