Trotzdem tue sich Frankreich schwer, so der Bericht " De la naissance à la croissance: comment développer nos PME" (Juni 2011), Unternehmen dieser Größenordnung international so aufzustellen, dass sie mit ihren deutschen und britischen Konkurrenten vergleichbar sind.
Auf diesem Hintergrund hat das Institut, das für sich in Anspruch nimmt, ein politisch unabhängiger think tank zu sein, die Gründe analysiert, die dieses Phänomen erklären.
Das Institut Montaigne hat drei Hemmschwellen identifiziert, die geeignet sind, den Rückstand der PME im französischen Wirtschaftsleben verständlich zu machen. Diese Hemmschwellen sind:
- Der Ist-Zustand der öffentlichen Finanzen und die Anlagepolitik der Versicherungsgesellschaften einengende Bestimmungen:
- Die derzeitigen steuerrechtlichen Bestimmungen, die für private Anleger keine Anreize bieten, um in PME zu investieren.
- Das Zahlungsverhalten der großen Industriegruppen als Auftraggeber und Schuldner der PME als Zulieferer (im internationalen Vergleich zu lange Zahlungsfristen).
- Hemmnisse verwaltungstechnischer Natur / Verwaltungsabläufe
Hierzu zählen:- Eine für die PME unkalkulierbare und deshalb mit Risiken behaftete Handhabung der Bestimmungen des "crédit impôt recherche" (CIR) durch die Finanzämter.
- Die langwierigen und komplexen Verfahren für Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern zur Erlangung einer Betriebsgenehmigung.
- Die zu lockeren Beziehungen zwischen der Grundlagenforschung und marktorientierter Innovation.
- Hemmnisse kultureller Natur insbesondere im Bildungswesen:
- Fehlen einer im Verlauf des schulischen und universitären Bildungswegs zu vermittelnden "culture de l' entreprise et de l' entrepreneuriat".
Das Institut Montaigne spricht das unter Ziffer drei genannte Problem in mehreren der insgesamt elf von ihm erarbeiteten Vorschläge an:
- Für Schüler der Grandes écoles (einschließlich ENA) ist ein Praktikum in einem PME oder einem ETI (250 bis 5000 Beschäftige) verbindlich vorzuschreiben.
- Eine "Kultur des Unternehmens und des Unternehmertums" ist dadurch zu entwickeln, dass von der ersten Klasse des Lyzeums an ("la seconde") Führungskräfte der Wirtschaft eingeladen werden, Vorträge oder Fallstudien gestaltet werden und das Thema "Unternehmenswelt und Marktwirtschaft" in den Lehrplan aufgenommen wird.
- Interdisziplinäre und transdisziplinäre Vorgehensweisen sind zu einer Priorität der Studiengänge zu machen.
- Eine private Arbeitseinheit "Wissenschaftliche und technologische Prospektive" ist zu schaffen, um die Ergebnisse der Laboratorien, die Grundlagenforschung betreiben, wirtschaftlich umzusetzen.
- Ein Studienangebot "Innovation und Unternehmertum" ist innerhalb der universitären Ausbildungsgänge einzurichten, um allen Studierenden die Gelegenheit zu geben, sich mit der Welt der Unternehmen vertraut zu machen.
Der Bericht gibt aus ländervergleichender Perspektive einen Überblick über die strukturellen Problene der PME, als Teil der Gesamtwirtschaft Frankreichs.