Der französische Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung Thierry Mandon hat am 29. November 2016 fünf Maßnahmen bekannt gegeben, mit denen die GSW gefördert und insbesondere der Wissenstransfer zwischen Forschung und öffentlicher Hand verbessert werden sollen. Die Initiative dazu geht auf einen Bericht der Allianz für Geistes- und Sozialwissenschaften Athena (Alliance nationale des Sciences Humaines et Sociales) aus dem Sommer 2016 zurück, der die Bedeutung des Austauschs von GSW und öffentlichen Entscheidungsträgern betonte. In einer anschließenden Arbeitssitzung hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits zehn Vorschläge erarbeitet, die hier ebenfalls aufgeführt werden. Der Schwerpunkt lag auf der Förderung der Forschung, der Interdisziplinarität, der Digitalisierung und innovativer Ausbildungskonzepte. Punkte zur internationalen Zusammenarbeit und Sichtbarkeit finden sich an mehreren Stellen. Zusätzliche Mittel zur Umsetzung der Agenda sind mit Ausnahme der Mittelerhöhung für die Nationale Forschungsagentur ANR (Agence national de la recherche) nicht vorgesehen.
Die fünf neuen Maßnahmen lauten:
- Erhöhung der Fördermittel der ANR (acht Millionen zusätzlich für GSW-Projekte, um die Förderquote in diesem Bereich um fünf Prozent zu steigern)
- Unterstützung der öffentlichen Hand durch Forschungsergebnisse (Bilanz der GSW-Forschungen für die öffentliche Hand, vorhandenes Expertenwissen besser aufzeigen, Best Practice-Guide für Transfer zwischen Forschung und öffentlicher Hand)
- Bessere Verbreitung von Informationen und Daten (regelmäßiger Newsletter an die Ministerien, Erleichterung der Verbreitung exzellenter digitaler GSW-Fachzeitschriften)
- Unterstützung von Pilotprojekten im Bereich Studium und Forschung (Ausschreibung für neue Studiengänge im Rahmen der dritten Förderrunde des Programms für Zukunftsinvestitionen PIA (Programme d’investissement d’avenir), Förderung von Begegnungen zwischen Wissenschaftlern und Bürgern, Förderung innovativer Projekte im Bereich Bildungsforschung und -ausbildung)
- Beteiligung an der europäischen und internationalen Debatte über die Rolle und den Impact der GSW (Verbesserung der internationalen Sichtbarkeit französischer Publikationen, Sachstand über den Platz der französischen GSW im europäischen Kontext)
Bereits im Sommer entstanden folgende, teilweise bereits umgesetzte Maßnahmen (siehe Quellenlink):
- Die Entwicklung der Wissensproduktion und ihre Verbreitung begleiten (detailliertere Studien zum wissenschaftlichen Personal, gesonderte Mitarbeiterstellen für kleine Fächer und detaillierteres Wissen über ihren Zustand, Erhöhung der internationalen Doktorandenverträge)
- Förderung der Interdisziplinarität (Ausschreibungen mit interdisziplinärem Schwerpunkt, Postdoc-Stellen mit interdisziplinärem Schwerpunkt, Experte für Interdisziplinarität im Nationalen Evaluierungsrat HCERES, Untersuchung zu interdisziplinären Weiterbildungen im Hochschulwesen)
- Besserer Zugang der GSW zu Ausschreibungen (Internetportal mit GSW-Ausschreibungen, Evaluierung der ANR-Finanzierungsmechanismen, Unterstützung bei ERC-Bewerbungen, besserer Zugang zu internationalen Ausschreibungen durch die Plattform FUNDIT)
- Besserer Berufseinstieg für Promovierte und Master der GSW (Pilotprojekt mit fünf bis zehn GSW-Karrierecoachs, Beobachtungsstelle für Doktoranden, gesondertes Bewerbungsverfahren für promovierte Beamtenanwärter)
- Förderung der wissenschaftlichen Qualität und der Datensicherheit (Umsetzung der Empfehlungen eines entsprechenden Berichts von Pierre Covol)
- Bessere Integration der Digitalisierung in die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Pilot-Bachelor für Digital Humanities, Unterstützung beim Forschen mit großen Datenmengen, Förderung digitaler Wissensressourcen)
- Weiterentwicklung der Internationalisierung der GSW (verstärkte Mobilitätsförderung von Wissenschaftlern durch das Nationale Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS (Centre national de la recherche scientifique), Rewriting-Stellen für mehr Publikationen in internationalen Fachzeitschriften, Evaluierung der vier Institute für fortgeschrittene Studien IAE (Instituts d’Études Avancées) im Sinne ihrer Verstetigung, verstärkte Kooperation mit der Universitätsagentur der Frankophonie AUF (Agence universitaire de la francophonie))
- Größere Verbreitung der GSW-Forschungsergebnisse (Erweiterung der Aufgaben der GSW-Beobachtungsstelle (Observatoire des S.H.S.), Unterstützung französischer Open Access-Publikationen in den GSW, Verzeichnis aller Promovierten für eine bessere Sichtbarkeit der Forschungsergebnisse)
- Aufwertung der Hochschulforschung (Gründung eines europäischen Governance-Instituts am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und einer europäischen Austauschplattform für Hochschulfragen, Wissenschaftliche Untersuchung des Wandels an den französischen Universitäten)
- Die GSW ins Zentrum der Gesellschaft bringen (Mehr Citizen-Science-Projekte in den GSW, GSW-Promovierte in außeruniversitären Berufsfeldern bekannter machen)