Im französischen Ministerrat vom 2. November 2016 unterstrich die Ministerin für Soziales und Gesundheit, Marisol Touraine, dass der Kampf gegen Krebs eine absolute Priorität des französischen Gesundheitswesens bleibe. Sie verwies auf Präventitionsmaßnahmen (zum Beispiel Aktionswochen für Tabakverzicht) aber auch auf den Ausbau des medizinischen Fachpersonals und Maßnahmen, um das Leben nach einer Krebserkrankung erträglicher zu gestalten.
Wie Touraine weiter ausführte, investiert die französische Regierung im Bereich der Innovationspolitik jährlich 100 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. In sechs Jahren hat sich zudem die Zahl der Patienten, die an Studien teilnehmen, verdoppelt, bei den Kindern ist sie um 130 Prozent gestiegen. Durch den Plan France Génomique 2025, der 2016 vorgestellt wurde, werde die Regierung 670 Millionen Euro über fünf Jahre investieren, um eine individuellere und effizientere Krebsbehandlung zu ermöglichen. 2014 wurden in Frankreich 1,6 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Medikamente investiert, 15,5 Prozent mehr als 2012. Um die steigenden Kosten für innovative Behandlungsmethoden abzufangen, hat die Regierung einen Fonds in Höhe von 6,2 Milliarden Euro aufgelegt. Die Entwicklungskosten für neue Medikamente sind ein globales Problem. Daher hat François Hollande dies beim G7-Gipfel angesprochen und auf Frankreichs Initiative hin wird die OECD nun konkrete Vorschläge ausarbeiten, wie mit der Herausforderung umgegangen werden soll. Hollande wiederholte sein Anliegen bei der Eröffnung des Weltkrebskongresses und wies unter anderem darauf hin, dass in Afrika 500.000 der jährlich 600.000 Krebskranken sterben. Frankreich engagiere sich hier insbesondere in der „Allianz französischsprachiger afrikanischer und mediterraner Bündnisse gegen den Krebs“ (Alliance des ligues francophones Africaines et Méditerranéennes contre le cancer, ALIAM), die im frankophonen Afrika das wichtigste Netzwerk zur Krebsbekämpfung darstellt. Auch stellte er heraus, dass die Heilungsraten in Frankreich zu den höchsten der Welt gehören. 60 Prozent der Krebskranken können geheilt werden, vor zehn Jahren waren es nur 50 Prozent.
Der Weltkrebskongress versammelte 3.500 Delegierte aus 110 Ländern, die über Möglichkeiten der Krebsbekämpfung diskutierten. Er wurde 1933 ins Leben gerufen und wird von der Vereinigung für internationale Krebsbekämpfung (Union for International Cancer Control, UICC) organisiert. Der Kongress in Paris wurde vom Französischen Bündnis gegen Krebs (La Ligue contre le Cancer) und der ALIAM ausgerichtet. Etwa acht Millionen Menschen sterben jedes Jahr an Krebs.