Frankreich hat, wie alle Industrieländer, die Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre zu verkraften. Das gesunkene Bruttosozialprodukt und das allmählich nur schwach wieder zunehmende Wirtschafswachstum zwingen bei den staatlichen Ausgaben zu einem rigorosen Sparkurs. Die Grenze der Staatsverschuldung (60% des BIP) und die jährliche Neuverschuldungsgrenze (3% des BIP) sind deutlich überschritten und werden erst in einigen Jahren das nach den europäischen Verträgen vorgesehene Maß wieder erreichen. Trotzdem investiert das Land in nicht gekanntem Ausmaß in Hochschulwesen (Enseignement supérieur) sowie in Forschung und Entwicklung (FuE) (R&D: Recherche et Développement). Recherche und Enseignement supérieur sind ausdrücklich von allen Kürzungen ausgenommen. Nach Aussagen Staatspräsident Sarkozys haben Hochschulwesen sowie Forschung und Entwicklung absolute Priorität.
Für die folgenden Jahre sind in den mehrjährigen Budgets für diesen Bereich maßvolle Steigerungen im nationalen Staatshaushalt vorgesehen, verstärkt durch
- die weltweit größte steuerliche Förderung von Forschungsaufwendungen der Wirtschaft (Crédit d’Impôt Recherche, CIR),
- die auf Initiative des Präsidenten Sarkozy gestartete Opération Campus vor allem zum Ausbau und zur Sanierung der Hochschulen mit insgesamt 5 Mrd. EUR. Ziel sind Hochschulen „auf Weltniveau“,
- und die “Große Staatsanleihe“ (Grand Emprunt national 2010), durch die in den nächsten Jahren für Zukunftsinvestitionen („Investissements d’avenir“) 35 Mrd. €, davon ca. 21 Mrd. € für Recherche und Enseignement supérieur, zur Verfügung stehen.
Für das Jahr 2011 sind die vorgesehenen staatlichen Ausgaben (in Mrd. €):
Die Quellen der Finanzierung des französischen FuE-Systems, und welche Leistungsträger davon profitieren, wurde in einer neuen, von der DFGWT in Auftrag gegebenen Studie untersucht.