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Fraunhofer-Innovationswettbewerb: Tiflis wird Morgenstadt City Lab

Innovation aus der Praxis

Unter der Leitung des Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB erarbeitet das Fraunhofer-Innovationsnetzwerk Morgenstadt anhand einer detaillierten Bestandsaufnahme eine Innovationsstrategie, mit der die georgische Hauptstadt Tiflis nachhaltiger werden kann. In zehn Monaten soll eine konkrete Roadmap für den Weg zu einer zukunftsfähigen Stadt vorliegen.

20 Städte aus Deutschland und Europa hatten sich mit klar formulierten Zielen zu mehr Nachhaltigkeit für die »Morgenstadt City Challenge« beworben. Der vom Fraunhofer-Innovationsnetzwerk Morgenstadt ausgelobte Wettbewerb versprach drei Gewinner-Städten, sie mit umfassenden Forschungs- und Beratungsleistungen zu unterstützen. Zum Einsatz kommt dabei eine im Rahmen des Projekts »Morgenstadt: City Insights« erarbeitete Methodik, anhand derer sich innovative Nachhaltigkeitskonzepte planen und umsetzen lassen.

Neben den durch die Netzwerkpartner ausgewählten Städten Prag (Tschechien), Chemnitz (Deutschland) und Lissabon (Portugal) wurde dank finanzieller Beteiligung der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) auch mit der georgischen Hauptstadt Tiflis eine Kooperation vereinbart. Das Morgenstadt City Lab Tiflis wird geleitet von Dr. Marius Mohr, der am Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB die Gruppe »Integriertes Wassermanagement« leitet. Bereits in der ersten Phase des Morgenstadt-Projekts leitete er das City-Team Kopenhagen und analysierte hier den Sektor »Wasser«. Zudem besuchte der Experte 2014 im Rahmen des Projekts »Integriertes Ressourcenmanagement in asiatischen Städten: der urbane Nexus« insgesamt acht Städte in Asien und erarbeitete für diese Konzepte zur Integration der Sektoren Wasser, Energie und Ernährungssicherheit.

Bei der feierlichen Kick-off-Veranstaltung am 6. Juli 2015 in Tiflis stellte Mohr die wesentlichen Eckpunkte und Meilensteine des Projekts »Morgenstadt City Lab« vor. Der Bürgermeister von Tiflis, Dr. Davit Narmania, Vertreter der Stadtverwaltung sowie Vertreter der KfW sicherten zu, bereit für eine offene Diskussion und konstruktive Kooperation zu sein. Innerhalb der nächsten zehn Monate erarbeiten die Fraunhofer-Experten gemeinsam mit der Stadtverwaltung von Tiflis und unter Einbindung der KfW ein Nachhaltigkeitsprofil und eine Roadmap der nachhaltigen Entwicklung für die Hauptstadt Georgiens.

Am Anfang steht die Analyse des Ist-Zustands der Millionenstadt am Kaukasus: Wo steht Tiflis heute in Bezug auf seine nachhaltige Entwicklung in puncto Ressourcenschonung, Innovationfähigkeit und Lebensqualität? »Bei der Bestandsaufnahme hilft ein umfassendes Set an Indikatoren sowie über achtzig Handlungsfelder, die abgefragt werden«, erläutert der City-Lab-Projektleiter Mohr. In Tiflis stehen vor allem die Bereiche Abfallwirtschaft und städtische Wasserver- und -entsorgung, Energie- und Ressourceneffizienz, Mobilität/Transport und Verkehr, Informations- und Kommunikationstechnologien, Wirtschafts- und Geschäftsinnovationen sowie Sicherheit und Regierungsführung im Fokus.

Im Februar 2016 wollen der Fraunhofer-Experte und sein Team die Ergebnisse der Analyse präsentieren. »Damit das Projekt gelingen kann ist es wichtig, für die definierten Handlungsfelder verantwortliche Partner in der Stadtverwaltung zu benennen und einzubinden«, betont Mohr. »Gemeinsam erarbeiten wir dann in Form der Roadmap einen Strategie- und Maßnahmenplan, der konkrete Schritte hin zur Stadt von morgen aufzeigt.« Aus dieser sollen sich Projektansätze ergeben, die teilweise direkt von der Stadt umgesetzt werden können, teilweise aber auch externer Finanzierung bedürfen, beispielsweise durch die KfW. Bei der Erarbeitung der Projektvorschläge wird auch die Expertise der Partner im Morgenstadt-Netzwerk genutzt.

Wie wird eine Stadt zukunftsfähig? Diese Frage untersucht das Fraunhofer-Innovationsnetzwerk Morgenstadt im Projekt »Morgenstadt: City Insights« seit 2012 im Verbund mit Partnern aus Kommunen und Industrie. Im Rahmen einer ersten Projektphase entwickelte das Netzwerk aus 15 Städten, 25 Unternehmen und zehn Fraunhofer-Instituten das nun in der zweiten Projektphase im »Morgenstadt City Lab« zum Einsatz kommende Arbeitsmodell anhand von sechs umfassenden Stadtanalysen und hundert Fallstudien.

Die Ergebnisse der Forschungen aus dem Morgenstadt-Netzwerk sowie weiterer Vorzeigeprojekte aus Deutschland und Europa präsentieren und diskutieren visionäre Köpfe aus Kommunen, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Fraunhofer-Kongress »Urban Futures« am 25. und 26. November 2015 im Westhafen Event und Convention Center in Berlin.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: Georgien Global Themen: Innovation Umwelt u. Nachhaltigkeit

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