In der ersten Projektphase von „Carbonization as Sanitation“ („CaSa“) von Februar 2010 bis Januar 2011 wurde zusammen mit dem Fachgebiet Bodenkunde der Technischen Universität Berlin eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Der neu entwickelte Ansatz nachhaltiger Sanitärversorgung beinhaltet neben dem Einsatz von Trenntoiletten die Karbonisierung der festen Ausscheidungen für eine bessere Hygiene. So werden Krankheitserreger abgetötet und die medizinisch unbedenkliche Rückführung der enthaltenen Nähr- und Kohlenstoffe in die Landwirtschaft möglich. Die Prozessenergie für das Verfahren soll durch eine Biogasanlage bereitgestellt werden, die „Ingenieure ohne Grenzen“ bereits in einem früheren Projekt für Kagera entwickelt hat.
Nach erfolgreichem Abschluss der Machbarkeitsbetrachtungen im April diesen Jahres haben die Planungen zur Technik- und Konzepterprobung des Projektes begonnen. Dafür wird in einem Berliner Gewächshaus zurzeit eine Pilotanlage gebaut, die von Juli bis September im Testbetrieb erprobt werden soll. Zu den Zielen gehört dabei, eine an die Bedingungen in Kagera angepasste Low-Tech-Karbonisierungsanlage zu entwickeln. Ein weiterer Fokus liegt auf der Analyse der ökologischen Auswirkungen, die in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Bodenkunde unter Leitung von Prof. Dr. Martin Kaupenjohann an der TU Berlin durchgeführt wird.
Im Anschluss einer erfolgreichen Testphase in Berlin und abgeschlossenen Nachuntersuchungen soll voraussichtlich 2012 mit dem Bau einer sanitären Versorgung einer Mädchenschule begonnen werden, die derzeit von der Partnerorganisation „Mavuno Project“ in der Region Kagera errichtet wird. Langfristig ist eine Implementierung des „CaSa“-Konzeptes auf Gemeinschaftsebene nach dem Prinzip eines genossenschaftlichen Wertstoffhofs denkbar.
Die Arbeit der Berliner Regionalgruppe von „Ingenieure ohne Grenzen“ konzentriert sich seit 2006 auf die Region Kagera in Tansania. Dort werden in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation „Mavuno Project“ Projekte zur Wasser- und Energieversorgung durchgeführt.
Die Hilfsorganisation „Ingenieure ohne Grenzen“ wurde 2003 gegründet und zählt deutschlandweit mehr als 1000 aktive Mitglieder. Der Verein gliedert sich in 24 Regionalgruppen und führt unter anderem Projekte in den Bereichen Wasser- und Energieversorgung sowie Infrastrukturausbau durch. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Nachhaltigkeit der Arbeit, die auch durch die Ausbildung der lokalen Bevölkerung und den Wissenstransfer an die Partnerorganisationen gewährleistet werden soll.
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Volker Eiselein
Ingenieure ohne Grenzen e.V.
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