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Für mehr Nachhaltigkeit an den französischen Hochschulen

Studentische Organisationen fordern mit einem Manifest mehr Nachhaltigkeit an den französischen Hochschulen. Eine Studie hat zudem kürzlich festgestellt, dass hierfür noch zu wenige Mittel in den Einrichtungen bereitgestellt werden.

Das 2011 gegründete Netzwerk der französischen Studierenden für nachhaltige Entwicklung Refedd (Réseau des étudiants français pour le développement durable) und die beiden wichtigsten studentischen Gewerkschaften UNEF und FAGE haben unter dem Slogan „Wir sind schon bereit, werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht!“ ein Manifest für nachhaltige Hochschulbildung veröffentlicht. Sie fordern insbesondere nachhaltigere Hochschulgelände und die Integration von Nachhaltigkeit in die Lehre. Diese müsse in allen Studiengängen und angepasst an die jeweiligen Berufsbilder vermittelt werden. Zusätzliche allgemeine Nachhaltigkeitsmodule wie sie momentan angeboten würden und die zudem nur Inhalte der Sekundarstufe wiederholten, seien nicht die Lösung. Zwar seien sich die Regierung und die Hochschulen mittlerweile der Bedeutung von Nachhaltigkeit bewusst, aber „eine umfangreiche Mittelinvestition und entsprechendes Handeln“ verzögerten sich zu sehr. Laut Refedd bemühten sich nur ein Drittel der Einrichtungen die Integration von Nachhaltigkeit.

Die Studierenden fordern, dass:

    • nachhaltige Entwicklung für die Hochschulen zu einem strategischen Element wird und daher auch in der sich in Vorbereitung befindlichen Nationalen Hochschulstrategie (Stratégie Nationale de l'Enseignement Supérieur, StraNES) Niederschlag findet;
    • bei Renovierungsarbeiten Nachhaltigkeitsaspekte mit einbezogen und die Mobilitätskonzepte rund um den Campus entsprechend überarbeitet werden sowie dass die Mensen entsprechend der gesetzlichen Vorgaben regionale und biologische Produkte anbieten;
    • nachhaltige Entwicklung umfassend in die Lehre integriert wird und Studierende zum Semesterstart zum Beispiel den Sustainability Literacy Test durchführen;
    • die Studierenden als größte Statusgruppe an der Umsetzung der Prozesse an den Hochschulen umfassend beteiligt werden

    Eine Studie des Kollektivs für die Integration sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit an den Hochschulen CIRSES (Collectif pour l'intégration de la responsabilité sociétale et du développement durable dans l'enseignement supérieur) zu Nachhaltigkeitsbeauftragten an den Hochschulen hatte zudem ergeben, dass nur wenige Einrichtungen eine hauptamtliche Stelle für nachhaltige Entwicklung einrichten: In 70 % der 93 Einrichtungen, die an der Umfrage teilgenommen und die einen Beauftragten für Nachhaltigkeit haben, erledigen Mitarbeiter dies nebentätig. Nur 32 % der befragten Einrichtungen haben ein eigenes Nachhaltigkeitsbudget. Laut der Präsidentin des Kollektivs Clara Doly-Tacconi sei dies darauf zurück zu führen, dass Nachhaltigkeit keine eigene Strategie an den Hochschulen darstelle. Frankreich sei hier im Vergleich zu Großbritannien, Kanada oder den skandinavischen Ländern im Verzug. Aber es sei ein Wille festzustellen, mehr zu investieren. Schließlich verheiße zum Beispiel eine nachhaltige Energiepolitik finanzielle Einsparungen.

    Die Untersuchung kommt weiterhin zu dem Ergebnis, dass Nachhaltigkeit sich leichter auf Ebene der Hochschul- und Forschungszusammenschlüsse Comue integrieren lässt. Ab September 2015 will das Bildungsministerium mithilfe von CIRSES nach dem Vorbild anderer Länder ein Label für nachhaltige Einrichtungen einführen.

    Quelle: educpros.fr, Refedd Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Umwelt u. Nachhaltigkeit

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