Die Gruppe der 8 (G8) ist ein informelles Forum der Staats- und Regierungschefs aus acht Industrieländern. Sie ist – wie die G20 – keine internationale Organisation, sie besitzt weder einen eigenen Verwaltungsapparat noch eine permanente Vertretung ihrer Mitglieder. Auf Grund der informellen Strukturen spielt das jeweilige Vorsitzland eine besonders wichtige Rolle, in dessen Händen die Organisation sowie die Agenda des Gipfels liegen. 2012 hat die USA den Vorsitz inne. Der G8 gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Russland und die USA an. Außerdem ist die Europäische Union bei allen Treffen vertreten.
Der diesjährige Rechenschaftsbericht der G8 zeigt, wie die Zusagen der Staats- und Regierungschefs im Gesundheitsbereich (Bekämpfung von Pandemien wie HIV und vernachlässigten tropischen Krankheiten sowie Reduzierung von Mütter- und Kindersterblichkeit) umgesetzt wurden. Dies schließt Innovation durch Produktentwicklungspartnerschaften ein, wie sie auch seit 2011 durch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden.
Das Thema Ernährungssicherheit steht im Fokus des diesjährigen G8-Rechenschaftsberichtes. Angesichts steigender Lebensmittelpreise hatten sich die G8-Staaten bei ihrem Gipfeltreffen in L’Aquila im Jahr 2009 verpflichtet, insgesamt 22 Milliarden US-Dollar für Ernährungssicherung und Landwirtschaft für die Jahre 2010 bis 2012 aufzubringen. Die Beschlüsse von L' Aquila umfassen auch höhere Investitionen in Forschung und Innovation, ohne dass konkrete Summen genannt wurden. Der Rechenschaftsbericht unterstreicht, dass Investitionen in die Agrarforschung im Vergleich zu anderen Investitionen in Entwicklungszusammenarbeit mit ca. 40 Prozent den höchsten Ertrag bringen. Ein erster Vergleich von Daten zu entwicklungsbezogenen Agrarforschungsausgaben ("spending on agricultural research for development (AR4D)") zeigt zwar einen Aufwärtstrend in den letzten drei Jahren, es gibt jedoch Probleme bei der Datenerhebung. Der Rechenschaftsbericht formuliert mehere konkrete Empfehlungen an die G8-Staaten:
- eine Überarbeitung der statistischen Richtlinien in den zuständigen OECD-Gremien;
- eine Unterstützung der Initiative für Indikatoren "Agricultural Science and Technology Indicators (ASTI)" und die Eröffnung von Dialogen mit Agrarforschungspartnern über das Global Forum on Agricultural Research (GFAR);
- die strategische Ausrichtung von Forschungsausgaben der G8 auf regionale und nationale Pläne. Der multilaterale Verbund von Agrarforschungszentren CGIAR sollte aufgrund seiner großen Bedeutung in alle Diskussionen zur Prioritätensetzung und Transparenz voll mit einbezogen werden.
In den letzten Jahren zeigt sich, dass Subsahara-Afrika zunehmend von Hungersnöten betroffen ist. Die L' Aquila-Initiative ist jedoch bis Ende 2012 befristet. Die G8, die in Subsahara-Afrika seit einem Jahrzehnt stark engagiert sind, haben deshalb auf Initiative der USA hin in Camp David eine "neue Allianz" mit sechs Staaten ins Leben gerufen: zunächst mit Äthiopien, Ghana und Tansania, gefolgt von der Elfenbeinküste, Mosambik und Burkina Faso. Private Investitionen sowie öffentliche Mittel der afrikanischen Staaten und der G8-Staaten sollen so wirkungsvoll miteinander verknüpft werden. Durch die Einbindung von 45 Unternehmen wurden bereits 3 Milliarden US-Dollar eingeworben.
Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren 50 Millionen Afrikaner aus der Armut zu befreien. Um die Verfügbarkeit von Technologien zum besseren Anbau und zur Lagerung von Lebensmitteln in Afrika zu verbessern, wird eine Technologieplattform mit multilateralen Organisationen wie der CGIAR aufgebaut. Weiterhin wird geprüft, ob und wie der afrikanische Technologiezugang durch ein gemeinnütziges Konzept für die Lizenzvergabe verbessert werden kann. Außerdem soll eine internationale Konferenz „Open Data for Agriculture“ Anstöße für eine globale Informationsplattform für afrikanische Landwirte, Forscher und politische Entscheidungsträger geben.
Den G8-Vorsitz übernimmt 2013 Großbritannien.