Deutschlands Wissenschaft ist im globalen wissenschaftlichen Wettbewerb gut aufgestellt. Sie trägt durch ihre Aktivitäten wesentlich dazu bei, den High-Tech-Standort Deutschland und seine Wirtschaft im internationalen Wettbewerb sowie die wissenschaftliche und technologische Position zu stärken. Investitionen in Bildung, Forschung und Wissenschaft sind die Basis für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Deutschland profitiert von seinem gut aufgestellten Wissenschaftssystem. Der Pakt für Forschung und Innovation ist ein wichtiger Baustein in dieser erfolgreichen Entwicklung.
Mit diesen Feststellungen hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) das diesjährige Monitoring über die erreichten Fortschritte des Paktes für Forschung und Innovation gewürdigt. Der von der GWK verabschiedete Bericht liegt nun auch als Heft 38 der "Materialien der GWK" vor und kann beim Büro der GWK angefordert werden. Elektronisch ist der Bericht ebenfalls abrufbar.
Der Pakt für Forschung und Innovation war im Jahr 2005 zunächst für den Zeitraum 2006 bis 2010 abgeschlossen worden und wurde inzwischen bis zum Jahr 2015 fortgeschrieben. Bund und Länder haben sich mit dem Pakt verpflichtet, ihre Zuwendungen an die großen Wissenschaftsorganisationen (Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft) zunächst bis 2010 jährlich um drei Prozent, seit 2011 jährlich um fünf Prozent zu erhöhen. Nicht zuletzt diesen außerordentlichen finanziellen Anstrengungen, die Bund und Länder seit 2006 bei der Förderung der außeruniversitären Forschung unternommen haben, ist die Spitzenstellung der deutschen Wissenschaft zu verdanken.
Leistung und Gegenleistung: Die Wissenschaftsorganisationen haben sich mit dem Pakt verpflichtet, Effizienz und Qualität ihrer Forschungsaktivitäten auszubauen, ihre Vernetzung untereinander, mit den Hochschulen sowie der Wirtschaft voranzutreiben, neue Forschungsbereiche strategisch zu erschließen und um die besten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu werben. Über die Ergebnisse gibt der jährliche Monitoring-Bericht Auskunft (die seit 2007 erschienenen Berichte sind auf der Internetseite des Paktes für Forschung und Innovation abrufbar).
Der diesjährige Bericht zeigt erneut, dass es die Verlässlichkeit des Paktes für Forschung und Innovation den beteiligten Organisationen ermöglicht, mittel- bis langfristig strategisch zu agieren, wichtige Zukunftsthemen frühzeitig aufzugreifen und im internationalen Wettbewerb zum Erfolg zu führen. Die deutsche Wissenschaft konnte ihre gute Positionierung im internationalen Wettbewerb erneut behaupten. Investitionen in Wissenschaft und Forschung zahlen sich aus; sie sind ein langfristig wirkender Treiber für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand. Nach dem Innovation Union Scoreboard der Europäischen Union gehört Deutschland 2014 als einziger der großen Mitgliedstaaten in die Spitzengruppe der Innovationsführer, zusammen mit Dänemark, Finnland und Schweden als kleinere Nationen.
Nicht zuletzt um diese Spitzenstellung zu halten und möglichst auszubauen, haben Bund und Länder im vergangenen Jahr auf weiteren erheblichen Handlungsbedarf bei der Aufgabe hingewiesen, Frauen für die Wissenschaft zu gewinnen. Daraufhin haben alle Forschungsorganisationen auf der Grundlage eines Kaskadenmodells spezifische Zielquoten für die Gewinnung von weiblichem Nachwuchs und Führungskräften eingeführt; sie sind ein wichtiges Instrument auf dem Weg zu mehr Chancengerechtigkeit. Auch vor dem Hintergrund des sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels ist es unerlässlich, dass alle verfügbaren Instrumente verstärkt ausgeschöpft werden. Die aktuelle Berichterstattung zeigt, dass die Forschungsorganisationen ihre Maßnahmen zur Förderung der Karrieren von Wissenschaftlerinnen und zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen umsetzen. Trotz dokumentierter Erfolge ist der Frauenanteil gerade in den Führungsebenen noch weit von einer angemessenen Beteiligung entfernt. Um in kürzeren Zeiträumen sichtbare Fortschritte in der Chancengerechtigkeit zu erzielen, sind die Forschungsorganisationen erneut aufgefordert, weitere strukturelle Maßnahmen zu ergreifen, die auf das Erreichen der Zielquoten hinwirken: Aktive Rekrutierungsbemühungen sind ebenso unentbehrlich wie eine Positionierung als attraktive, familienfreundliche Arbeitgeberin mit transparenten Karriereperspektiven, und Mentoring- und Dual Career-Angeboten, die institutionenübergreifend die Möglichkeiten der jeweiligen Wissenschaftsregion nutzen.