Die Erkrankungen von Menschen mit dem neuen Vogelgrippe-Virus H7N9 in China stellen Forscher vor drängende Herausforderungen. Kurzfristig sind Erkenntnisse erforderlich, wie sich das Virus unter Vögeln ausbreitet, ob die Gefahr einer Übertragung von Mensch zu Mensch besteht und welche Grundlagen für eine Bekämpfungsstrategie bereits verfügbar sind. Um das herauszufinden, haben chinesische Wissenschaftler das Genom des Virus sequenziert und ausschließlich in die Datenbank EpiFlu™ der GISAID-Initiative (Global Initiative of Sharing All Influenza Data) eingestellt. Diese ist für registrierte Nutzer öffentlich und weltweit erreichbar.
Forscher aus mehr als 200 Ländern stellen darin genetische und epidemiologische Informationen zu Grippeviren, insbesondere wenig erforschten und neuen Erregern, unentgeltlich zur Verfügung. Die Datenbank vernetzt sich mit Partnern weltweit, um genaue Antworten zu auftretenden Problemen, wie aktuell zum H7N9-Virus, zu geben. Damit soll es möglich werden, Forschung immer wirkungsvoller zu betreiben und Sicherheitsmaßnahmen sowie Bekämpfungsstrategien zu entwickeln, bevor sich ein Erreger weltweit aus-breitet.
Für die Wissenschaftler, die das H7N9-Virus untersuchen, ist die GISAID-Datenbank eine wichtige Bezugsquelle. Sie wird seit dem Jahr 2011 im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betrieben. Die Qualitätskontrolle der Daten erfolgt am Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit.
„Informationen verfügbar und transparent zu machen, ist das Wichtigste, wenn es darum geht, Gefahren einer möglichen Übertragung eines Grippevirus effizient und zügig zu bekämpfen“, stellt BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden die Bedeutung der Datenbank heraus. Allein in den ersten April-Tagen nutzten täglich mehr als 1.500 Wissenschaftler die Datenbank. „Die steigenden Zugriffszahlen verdeutlichen, welches Vertrauen die Datenbank mit ihren qualitativ hochwertigen Informationen unter den weltweit tätigen Wissenschaftlern genießt. Nur so wird ein aktueller und intensiver Austausch ermöglicht, der die Entwicklung einer raschen Bekämpfungsstrategie erlaubt“, betont Dr. Eiden.
„Mit der Gastgeberrolle gibt die Bundesrepublik Deutschland das notwendige Vertrauen in die Stabilität und Integrität der GISAID-Plattform und trägt damit wesentlich zum Erfolg der Initiative bei“, unterstreicht Peter Bogner, Initiator und Präsident der GISAID-Stiftung.
Hintergrundinformationen
Unter dem Eindruck der Vogelgrippe-Epidemie startete im Jahr 2008 die GISAID-Initiative und brachte so Influenza-Forscher zusammen, die in enger Kooperation Daten über Grippeerreger analysieren. Es entstand die GISAID EpiFlu™-Datenbank deren Kosten das BMELV derzeit trägt.