„Die Zahlen belegen die insgesamt gute Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungssystems und besonders der Hochschulen. Sie legen aber auch die Defizite bloß. Eine künftige Bundesregierung muss aus diesen Daten vor allem eine Konsequenz ziehen: In die Bildung muss sehr viel mehr investiert werden, die Grundfinanzierung der Hochschulen muss endlich konsolidiert werden.
Die Ausgaben für den Hochschulbereich stagnieren laut OECD bei 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit liegt die Bundesrepublik weiter deutlich nicht nur hinter den USA oder Kanada, sondern auch hinter Großbritannien, Japan, Frankreich und Russland. Pro Studierenden gibt Deutschland ohne Forschung und Entwicklung 9.300 $ aus, der Durchschnitt der OECD-Staaten liegt bei 10.300 $; die USA liegen als Spitzenreiter bei 23.000$. Die OECD weist zu Recht darauf hin, dass die Ausgaben für die tertiäre Bildung nicht mit der gestiegenen Zahl der Studierenden Schritt gehalten haben.
Deutschland hat also weiterhin gegenüber vergleichbaren Staaten deutliche Finanzierungsdefizite. Das können wir uns nicht weiter leisten – im Hinblick auf die volkswirtschaftliche wie die gesellschaftliche Entwicklung. Mit Blick auf die Bundestagswahl müssen wir feststellen, dass die Pläne der Parteien dieser Aufgabe bislang durchweg nicht gerecht werden. Sie lassen nicht erkennen, dass mit einem kontinuierlichen und ausreichenden, also verlässlichen Mittelaufwuchs für die Hochschulen nach der Wahl zu rechnen sein wird. Die neuen Daten sollten Anlass sein, die unverbindlichen Aussagen der Parteien zu konkretisieren. Dazu sind klare Entscheidungen notwendig, etwa für eine Weiterentwicklung des Hochschulpakts im Sinne einer Stärkung der Grundmittelfinanzierung.“