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Hohe Priorität für die Neurowissenschaften in Frankreich

Die Französische Ministerin für Hochschulen und Forschung, Valérie Pécresse, hat zum Abschluss des Kolloquiums "Priorität Gehirn" (Priorité Cerveau) die hohe Priorität der Hirnforschung bestätigt und die Wissenschaftler aufgerufen, sich an den laufenden Ausschreibungen zur Umsetzung der nationalen Forschungs- und Innovationsstrategie zu beteiligen.

Die französische Gesellschaft für Neurowissenschaften, die Gesellschaft für Neurologie und die Vereinigung für Hirnforschung haben am 16. September im Collège de France ihr Kolloquium "Priorität Gehirn" (Priorité Cerveau) abgehalten. Ihre Forderungen nach Stärkung der Grundlagenforschung unter Einbindung von Neurologen und Psychiatern wurden damit begründet, dass nach Expertenschätzung in Europa 127 Millionen Patienten von einer oder mehreren Erkrankungen des Gehirns berührt sind - davon 15 Mio. in Frankreich. In Europa seien 35% der Gesundheitskosten mit diesen Pathologien verbunden und - alleine in Frankreich - beliefen sich die Kosten, die durch mentale und neurologische Krankheiten verursacht würden, auf 40 Mrd. Euro pro Jahr. Dennoch beliefe sich der Forschungsaufwand für nervliche Erkrankungen in ganz Europa auf nur 4 Mrd. Euro pro Jahr. Die Forschung für psychiatrische Störungen verfüge nur über 2% der nationalen französischen Forschungsmittel, während 18% der Bevölkerung von mentalen Erkrankungen berührt sei.

Die Wissenschaftler forderten einen nationalen Plan zur Erforschung dieser Krankheiten. Angelehnt an das Nationale Krebsforschungszentrum (l'Institut national du cancer; INCa) solle ein großes, nationales Forschungszentrum für das Gehirn und seine Erkrankungen gegründet werden, das auch die Koordinierung bereits bestehender Aktivitäten (Plan Alzheimer, Plan Hirnschlag (Accidents vasculaires cérébraux), Plan Autismus etc.) übernehmen soll.

Zu weiteren prioritären Forderungen der Wissenschaftler zählen

  • Grundlagenforschung zur Entwicklung, Alterung und Physiologie des Gehirns;
  • Stärkung der Pluridisziplinarität der Forschung im Bereich der Neurowissenschaften unter Einschluss der Chemie, der Nanotechnologien, der Mathematik sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften;
  • Die Gründung "translatorischer" Forschungsinstitute, die Grundlagenforschung, Neurologie und Psychiatrie umfassen; es genügten 10 bis 15 Zentren in Frankreich, die idealerweise bei den Universitätskliniken anzusiedeln seien;
  • Einrichtung eines Zentrums zur Verwaltung, Speicherung und Analyse klinischer und biologischer Daten sowie zur Technologie bildgebender Verfahren.

Die französische Ministerin für Hochschulen und Forschung, Valery Pécresse, hat zum Abschluss des Symposiums den Teilnehmern versichert, dass die Hirnforschung zu den absoluten Prioritäten der nationalen Forschungspolitik zähle. Die Agence nationale de la recherche (entspricht der DFG in Deutschland) gebe jährlich 25 Mio. Euro zur Förderung der Neurowissenschaft aus.

Der Forderung nach einem nationalen Forschungszentrum hielt die Ministerin die 2009 gegründete Allianz der Wissenschaft von Leben und Gesundheit entgegen, die auch zur Einrichtung eines l’institut thématique multi-organismes neurosciences, sciences cognitives, neurologie, psychiatrie unter dem Dach des Institut National de la santé et de la recherche médicale (INSERM) geführt habe. Es sei jetzt an der Wissenschaft, sich im Rahmen der Ausschreibungen zu den mit 1 Mrd. Euro auszustattenden Exzellenzlaboratorien sowie an den Ausschreibungen zu den mit 850 Mio. Euro dotierten Instituten an Universitätsklinken zu beteiligen. Auch bei den im Rahmen der nationalen Forschungs- und Innovationsstrategie laufenden Ausschreibungen im Bereich "Gesundheit und Biotechnologie" (dotiert mit 1,55 Mrd. Euro) könnten Anträge eingereicht werden.

Quelle: LePoint.fr Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Förderung Lebenswissenschaften Grundlagenforschung Physik. u. chem. Techn. Geistes- und Sozialwiss. Infrastruktur

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