Weingarten – Tokio, Taipeh, St. Petersburg und jetzt Weingarten – Die „International Conference on Optics-photonics Design and Fabrication“ (ODF) wird vom 29. Februar bis zum 2. März 2016 erstmals in Westeuropa stattfinden. Rund 180 Optikexperten aus der ganzen Welt werden in Weingarten und Meersburg erwartet. Die Hochschule Ravensburg-Weingarten richtet die Konferenz gemeinsam mit der Optical Society of Japan (OSJ), einer industrienahen Vereinigung von Forschern und Entwicklern im Bereich Optik und Photonik, aus.
„Die Zukunft der Optikindustrie, die weltweit eine der Schlüsselbranchen ist, wird in Weingarten verhandelt“, sagt Prorektor Professor Dr. Michael Pfeffer. „Dass die Konferenz hier stattfindet, ist eine Bereicherung für unsere Hochschule und die Region.“
Ziel der dreitägigen Veranstaltung ist, Neues vorzustellen: Ingenieure und Wissenschaftler der Optikbranche sollen ihre Ideen und Forschungsergebnisse untereinander austauschen können. Inhaltlich wird es vor allem um den Entwurf und die Berechnung von Optiken, optische Komponenten und Systeme gehen. Vorgestellt werden also unter anderem neuartige Entwicklungen und Forschungsergebnisse, die vom Kamera-Objektiv bis hin zu optischen Geräten reichen, die bei der Herstellung integrierter elektronischer Schaltungen benötigt werden.
Erwartet werden Vertreterinnen und Vertreter aus international erfolgreichen Weltkonzernen, unter anderem Nikon, Konica Minolta, Canon, Ricoh, Panasonic, Osram, Leica Camera und Carl Zeiss. Auch Expertinnen und Experten von Universitäten und Instituten aus aller Welt werden teilnehmen. Rund 60 Prozent der Teilnehmenden reisen aus Ostasien an, die übrigen kommen aus Europa, Nordamerika und Australien.
Unter den Gästen wird auch Professor Martin Wegener vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sein. Der deutsche Physiker arbeitet unter anderem an der Entwicklung von optischen Tarnkappen auf Basis neuartiger nanostrukturierter Materialien.
Damit das Tarnkappen-Prinzip bei den Wellenlängen des Lichts, die für das menschliche Auge sichtbar sind, funktionieren kann, müssen Materialien im Nanometerbereich, zehntausendmal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haars, hergestellt werden. Die winzigen Tarnkappenstrukturen, an denen Wegener arbeitet, lassen zum Beispiel die Wölbung in einem Spiegel flach erscheinen, so dass ein darunter liegendes Objekt für das menschliche Auge versteckt werden kann.
„Ich habe darum gekämpft, die Konferenz nach Weingarten zu holen und konnte das Komitee schließlich überzeugen. Denn wir haben insbesondere in Baden-Württemberg, aber auch in der Region, Unternehmen, die global eine sehr bedeutsame Rolle in der Optik- und Photonikindustrie spielen“, erklärt Prorektor Michael Pfeffer. „Besonders für Japan, das in einer Wirtschaftskrise steckt, nehmen deutsche Unternehmen im Optik-Bereich häufig eine Vorbildfunktion ein.“
Die ersten beiden Tage werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Naturwissenschaftlichen Zentrum am Weingartener Kirchplatz verbringen, den dritten Tag im Spiegelsaal des Neuen Schlosses in Meersburg.
Nach dem offiziellen Programm haben die Gäste am 3. und 4. März zudem die Möglichkeit, das Unternehmen Carl Zeiss in Oberkochen und das Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena zu besuchen. Parallel zur Tagung wird es eine Industrieausstellung geben, bei der elf Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren werden.